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Hunter (GER) - Sign Of The Hunter

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Release Info: 1985 - Bacilius - Full Length
Band Info: Deutschland - 1983 - Heavy Metal
Bewertung: 7


Songs:

1. Sign Of The Hunter
2. Nightfighter
3. Stage Attack
4. Crusaders Of Hell
5. Black Hole
6. Magnum 45
7. Revenge
8. Lonely Hall
9. The Wheels Turn On
10. Words Can Hurt

Liest man sich die Produktbeschreibung dieser Wiederveröffentlichung durch, kann man sich nur wundern. Wie die übliche Marketing Phrasendrescherei der Labels klingt die frenetische Lobhuddelei jedenfalls nicht, sondern vielmehr wie das Rave Review echter Fans, die ihre Faves bekanntlich ja schon gerne mal bar aller Fakten in den (Rock-)Olymp hieven. Fakt ist, dass die Monnemer (so weit ich weiß eigentlich Heddesheimer) Band HUNTER Mitte der 80er mit "Sign of the Hunter" ein typisches Stück teutonischen Schwermetalls abgeliefert hat, dass damals sicherlich seine Fans gefunden hat (wenn wohl auch nicht allzu viele). Weshalb man sich jedoch im Vergleich zu etwa Accept, Warlock / Doro, Bonfire, Helloween, Running Wild, Blind Guardian oder mit Abstrichen auch Grave Digger mit dem Status von Lokalmatadoren oder bestenfalls einem Achtungserfolg in der Kreisliga begnügen musste ist in der Rückschau nicht allzu verwunderlich.

Zwar kann das Debüt eine ganze Reihe schnörkelloser Songs vorweisen, die sich durch eingängige Gitarren-Riffs und Refrains direkt erschließen, doch ehrlich gesagt ist unter den passablen Kompositionen nicht ein einziger Song, der das Potential zu einem Klassiker wie "Princess of the Dawn" oder "Balls to the Wall" hätte. Das wäre noch kein Beinbruch, da gerade auch die Frühwerke von Warlock, Grave Digger oder Running Wild kompositorisch reichlich ungeschliffen waren. Doch hatte die Konkurrenz konsequent Alben nachgelegt, die im Gegensatz zum Energy Label auf dem "Sign of the Hunter" erschienen war (ein Ableger von Rockport Records) durch ordentliche Produktionen und gelungenes Marketing punkten, sich vor allen Dingen aber auch kompositorisch steigern konnte. HUNTER legten 1987 zwar noch "Keep the Change" nach, aber da war die Metal Welt bereits in die Lager der Speed und Thrash Metaller, bzw. der Hair Metaller gespalten. Dank MTV und Headbanger's Ball (und dem Metal Hammer) waren bald Acts wie Guns 'n Roses das Maß aller Dinge. Eine Band wie HUNTER wurde zu diesem Zeitpunkt überregional schon überhaupt nicht mehr wahrgenommen.

Fairerweise muss man auch sagen, dass die musikalischen Fähigkeiten der Musiker längst nicht an die Virtuosität der großen Acts jener Zeit wie etwa Metallica oder natürlich Iron Maiden heranreichte. Die legten aber die Messlatte für die Konkurrenz nunmal sehr, sehr hoch. Nimmt man dazu noch die, nun ja, sehr bemühte denglische Intonation von Sänger Bertram Wegmann (passend zu den teils grauenhaft fehlerhaften Texten im schlimmsten Schulenglisch), ist eigentlich klar, warum es mit dem (inter-)nationalen Durchbruch nicht geklappt hat. Und wer weiß? Hätten HUNTER einen längeren Atem behalten und nach dem zweiten Longplayer auch weiterhin solide Alben veröffentlicht, "Sign of the Hunter" könnte heute tatsächlich zumindest einen höheren Bekanntheitsgrad unter Metalheads genießen, wenn nicht sogar einen gewissen Kultstatus (ähnlich wie die deutschen Warrant etwa).

So aber wurde aus HUNTER nur eine Episode in der Geschichte des teutonischen Schwermetalls - und um fair zu bleiben, angesichts von ungleich professionelleren Produktionen wie "Keeper of the Seven Keys" von Helloween vielleicht auch nicht ganz unverdient.
Wer natürlich schon Mitte der 80er zu diesem Album die Matte geschüttelt hat, für den wird "Sign of the Hunter" auch in der digitalen Fassung genauso seine euphorisierende Wirkung entfalten wie anno dazumals. Alle anderen, die dem 80s Metal zumindest nicht völlig abgeneigt sind dürfen sich freuen, eine solide, stellenweise sogar mitreissende Metal Scheibe zu entdecken, an der der Zahn der Zeit überhaupt nicht genagt hat. "Sign of the Hunter" klingt 2016 noch so roh, frisch und unbekümmert wie vor 30 Jahren. (AMAZON)



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