Release Info: 2019 - Full Length
1. Battle On My Grave
2. Under The Red Sky
3. Stronghold
4. A Viking Mosh
5. Ragnhild
6. We Will March
7. Glory Of Our Mighty King
8. Tavern Tales
9. Death Of A Warrior
Ich
liebe Viking Metal aus exotischen Ländern - also alles außerhalb des westlichen
Kulturkreises. Denn das kann entweder freiwillig oder unfreiwillig unterhaltsam
sein. Mit RAGNHILD aus Pune, einer indischen
Millionenstadt etwa 150 Kilometer östlich von Mumbai, versuchen sich auch vier
asiatische Odinssöhne an nordischen Mythen und Heldensagen. Mit Tavern Tales ist im März ihr Debütalbum
erschienen und verdient eine genauere Begutachtung.
Eines
vorneweg ein Totalausfall wie die Venezolaner, die wir zuletzt in Sachen Viking Metal
besprochen haben, sind die Inder auf keinen Fall. Im Gegenteil, in
vielen Bereichen machen sie einen richtig ordentlichen Job. So klingt in weiten
Teilen die Melodieführung und das Riffing, ähnlich dem Nordmann Metal, wie man
auch in unseren Breiten kennt - auch wenn man textlich mit einem Augenzwinkern
rangeht (Schaut euch dazu insbesondere 'A Viking Mosh' an). Was wiederum
teilweise ausufert sind die Gitarren-Soli (vergleiche 'Ragnhild'). Diese
Saitenakrobatik ist eigentlich schon viel zu virtuos für das Genre, aber lässt
mich dafür umso mehr aufhorchen. Was dafür nicht ganz meinen Geschmack trifft,
sind die extrem gutturalen Vocals. Ich mag zwar gurgelnde Grunts sehr gerne,
aber ein Staubsauger passt zu diesen
Pagan-Melodien meist nicht ganz so gut, aber man kann sich daran gewöhnen. Den
Einsatz der epischen Background Vocals wie in 'Glory Of Our King' könnte man
derweil ausbauen - das erhöht die Variation und bildet einen guten Anker für
Live-Auftritte. Ebenfalls sehr angenehm zu bemerken ist die Tatsache, dass das
Album gegen Ende noch stärker wird und nicht wie bei anderen Truppen an Biss
verliert. Die Gitarren drehen noch einmal richtig auf und ballern ein wirklich
cooles Feuerwerk heraus. Mit 'Death Of A Warrior' hat man zum Schluss sogar
einen wirklich schönen Rauswerfer gefunden, der dieses Werk angemessen
abrundet.
Insgesamt
bin ich wirklich überrascht. Ein so starkes und technisch sauberes Album hätte
ich nicht erwartet. In den Gesang von RAGNHILD muss man sich zwar erst
reinfinden, aber die Vocals sind sicherlich kein K.O.-Kriterium - vor allem
auch weil die Gitarren immer wieder zu überraschen wissen und das Song-Writing
durchaus im Geiste europäischer Kollegen gehalten ist. Ich kann dieses Album
jedem Pagan-Fan mit einer Vorliebe für progressiven Death Metal durchaus
empfehlen. Lassi und Langboote scheinen erstaunlich gut zusammen zu passen. (TOTGEHÖRT 8/10)
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