1. Heaven Can Wait
2. How Do You Feel?
3. Welcome To The Zoo
4. Where's My Money
5. You Are Not Alone
6. Taxman
7. You Were Made For Me
8. Gonna Give It To Ya
9. Fantastically Wrong
10. Pleasure And The Pain
PLEASURE...
ist schon eine seltsame SAGA-Scheibe: SELTSAME Songs/Arrangements, SELTSAMERER Mix/Klang, noch SELTSAMERES Cover/Art-Work sowieso. Am SELTSAMSTEN aber ist, dass sie (die Scheibe) immer noch nach SAGA klingt, egal was vor sich geht! Viele mochten den Nachfolger der 13. Generation überhaupt nicht, ich für meinen Teil habe den Zugang auch erst viel später gefunden, sagen wir vor ca. einer Woche mit Hilfe meines mittlerweile zweitbesten Freundes namens Kopfhörer..
DIE MUSIKER/DIE PERFORMANCES
Ian CRICHTON (guitars), Jim CRICHTON (bass, keyboards), Jim GILMOUR (keyboards, vocals) und Michael SADLER (lead vocals, keyboards) werden hier vom Studio-Freak Glen SOBEL (drums) begleitet. Der hatte vorher unter anderem bei Alice COOPER getrommelt und macht hier einen guten, neuen, rockigen Eindruck. Allerdings nicht live – auf der anschließenden Tour wurde er schon wieder durch Michael SHRIEVE (of SANTANA-Fame) ersetzt. 4/5tel-Original-Besetzung also, allerdings nur vielleicht 1/5tel-Original-Sound! Alle spielen wie immer (super) und jeder Einzelne klingt auch wie fast immer (super), aber alle und vor allem alles ZUSAMMEN klingt einfach – (super) SELTSAM!
DIE MUSIK/DIE KOMPOSITIONEN
10 Songs hatte die 97er-Original-Veröffentlichung, 2 zusätzliche Bonus-Tracks (TIME TO GO und YOU'RE NOT ALONE, beide live, wobei der erste einem Soundcheck entsprungen sein muss, enthält er doch absolut überhaupt keine erkennbaren Publikums-Geräusche) hat jetzt das 2016-ReRelease, welches somit auf eine Gesamt-Spielzeit von 54:38min kommt. Jeder Song klingt anders, überhaupt keine konzeptionelle/musikalische/stilistische Linie. GONNA GIVE IT TO YA z.B. erinnert noch am ehesten an die klassischen SAGA (inkl. WIND HIM UP-Zitat), kommt aber SELTSAMerweise erst ganz am Schluss (vor den Bonüssen). Dafür wird mit dem Titel-Song der offiziellen PLEASURE AND THE PAIN die einzige (Quoten-)Ballade dieses Album's aufgefahren, schön mit mindestens drei Akustik-Gitarren, Jim GILMOUR's flachbrüstigem Lead-Gesang und diversen Zitaten (nicht nur) aus SAGA's Vergangenheit. Auch auf die Gefahr hin, mich hier so richtig in die Nesseln zu setzen, nenne ich meine derzeitigen Highlights (PLEASURES): WHERE'S MY MONEY (inkl. Platten-Knistern/Publikums-Reaktionen), YOU WERE MADE FOR ME (return of the 6/8el, heyhey!) und FANTASTICALLY WRONG (was für'n Text und dann auch noch ein Fast-Drum-Solo!). Ja, ich weiß, für viele DIE Hass-Songs überhaupt auf dieser Platte (PAIN), aber wie soll ich denn erklären, dass mir diese Stücke genau deswegen besonders auffallen/gefallen, gerade WEIL sie so dermaßen sperrig/widrig/zerfahren rüberkommen - wie gesagt: sehr SELTSAM...
Den einzigen Cover-Song TAXMAN vom guten George HARRISON fand ich bereits als BEATLES-Original schon nicht so dolle (obwohl ich mich prinzipiell über jeden HARRISON-Beitrag gefreut habe). Hier nun spielen SAGA sein Lied mehr oder weniger nach, allerdings deutlich dreckiger, lauter, respektloser – amüsant, interessant, nicht aber relevant. Wenn schon die BEATLES, warum denn nicht REVOLUTION No. 13 oder WHY DON'T WE DO IT IN THE SHADOWS oder WILDEST HONEY PIES (only joking)? Zum Thema Bonüsse der 2015-/2016-Auflage kann ich nur wiederholen, dass irgendwelche Live-Versionen (aus der Hamburger FABRIK 2015) irgendwelcher Uralt-Originale (aus den End-70ern und Anfang-80ern) absolut nichts mit PLEASURE AND THE PAIN zu tun und somit auf diesem ReRelease nichts zu suchen haben. Das ohnehin auf P&P aktualisierte YOU'RE NOT ALONE (97) wird in der neuesten Live-Variante ja sowas von viel zu lustlos, zu schnell, zu ungenau runtergerissen – nein, das gefällt nicht wirklich.
DIE ARRANGEMENTS/DIE EXPERIMENTE/DIE INNOVATIONEN
trieben damals bei Veröffentlichung/treiben selbst heute noch (nach fast 20 Jahren) die Analytiker, Rezensenten, SAGA-Fans in den Wahnsinn: Was soll man bloß von solch einem heillosen Durcheinander von Ansätzen/Ausführungen, Klängen und Stilen halten? „Stilbruch als Stilmittel“ könnte vielleicht das Motto gewesen sein (sofern es überhaupt ein solches gab), vielleicht auch einfach nur Reste-Verwertung aus 13er-Zeiten? Ja, manches Material hier klingt tatsächlich wie recycled oder zufällig zusammen gezimmert, aber eben immer noch nach SAGA – Respekt, meine Herren!
DIE PRODUKTION/DER SOUND
Bass & Drums: kompakt, mittig und TROCKEN, Keyboards: nicht übermäßig breit/laut/wichtig, ABER vorhanden, Klampfen & Stimmen: laut, oft und VIEL. Die Einen loben, PLEASURE klänge anders als alle anderen SAGAs: experimentell, fordernd, frisch, mutig, NEU – wohl wahr. Die Anderen beschweren sich, PAIN klänge wie eine Beleidigung für die Ohren: blechern, dreckig, dumpf, platt, schrottig, unter- oder überhaupt nicht produziert – stimmt auch wieder. Ich kann also beide Fraktionen und deren Meinungen akzeptieren/tolerieren/respektieren, aber zeitgleich nicht leugnen, dass mir genau dieser grobe, knöcherne, rohe, stumpfe, unfertige Zufalls-Sound momentan sehr zusagt! Was soll's, am Ende des Tages ist alles (selbst LoFi-SAGA) Geschmackssache, und ich behaupte ja auch nicht, dass meine derzeitige Euphorie ein/mein Leben lang anhalten muss..
DAS COVER/DER UMSCHLAG
Eine Kette hochglänzender Mülltonnen auf vor sich hintreibenden Eis-Schollen außen, eine laszive Lady direkt bei der Zungendurchstechung innen, dazu Song-Texte und Technik-Infos – was soll all das bloß bedeuten? PLEASURE oder PAIN, Vergnügen/Wohltat oder Schmerz, vielleicht sogar zusammen, vielleicht sogar zeitgleich? Irgendwie passt der äußerliche (optische) Ausdruck zum innerlichen (akustischen) Eindruck: friss/stirb, komm her/geh weg, lieb mich/hass mich – sehr, sehr SELTSAM...
Ach ja, das deutsche PROJECT MAYHEM (das sind ihres Zeichen's die mir 100%ig unbekannten Elke FREESE und Alexander DIETZ) bzw. der (von ihnen?) beauftragte Reissue-Designer Alexander MERTSCH haben es wie schon auf GENERATION 13 fertig gebracht, die auf der Umschlag-Rückseite abgedruckte Titel-Reihenfolge erneut durcheinander zu bringen. Also, entweder befinden sich die Songs auf der CD in anderer Reihenfolge als angegeben oder (wovon auszugehen ist) genau andersrum, insofern: Liebe MAY-HÄMMER/Lieber Herr MERTSCH, was macht Ihr denn bloß? Der Begleit-Flyer (nicht das Booklet) in jedem einzelnen Reissue prahlt vollmundig mit (Zitat) „extensive liner notes, exclusive bonus tracks and beautifully designed booklets“. Es tut mir nicht etwa leid, sondern eher weh, aber ich kann selbst beim allerbesten Willen und selbst mit allergrößtem Wohlwollen kein preisverdächtiges ReDesign der bisherigen ReReleases erkennen. Auf ALLEN CDs prangt hintergründig ein und derselbe SAGA-Schriftzug in grau/schwarz, der genau wie die eigentliche CD-Beschriftung (also Band-Name und Album-Titel) NICHTS mit dem originalen Artwork zu tun hat – das von mir an anderer Stelle erwähnte Einheits-Design. Die immerhin vorhandenen Song-Texte kommen in ebenfalls einheitlicher Schrift und werden somit dem Original in keinster Weise gerecht. Machen wir uns nichts vor: Die 2016-Auflage von P&P inkl. ihrer Verpackung kommt billig, lustlos, unmotiviert rüber und sollte nicht gekauft werden, ganz im Gegensatz zum 97er-Original, auf das sich übrigens auch die aufgerundeten 4 Sterne beziehen!.
...AND THE PAIN
goes to all the people, die SAGA seit jeher auf die ersten 3-4 Platten reduzier(t)en, die immer nur ALTES, nie NEUES hören und sehen woll(t)en. Bei genau diesen Menschen kann/muss/wird P&P nicht viel mehr als (Ohren-)Schmerzen verursachen, alle anderen genießen bei Gelegenheit (und auch wenn's weh tut) dieses SELTSAME Vergnügen, diese wohltuende SELTSAMKEIT...(AMAZON)
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