Songs:
1. The Unbroken Blue
2. Embrace The Eternal
3. Those Who Are Long Gone
4. Karakorum
5. The Ardent Passage
6. Aallot
MARRASMIELI - eine Entdeckung, die ich vor einigen Monaten beim Durchwühlen des finnischen Untergrunds machte und auf deren Debüt ich seitdem sehr gespannt war. Nachdem lediglich die nach der Band benannte, aus zwei Songs bestehende EP existierte und die Ankündigung des Erstwerks "Between Land And Sky" seit geraumer Zeit im sozial vernetzten Äther kursierte, wuchs die Neugier behäbig, bis das Ergebnis schließlich dem neugierigen Musiktester zur Probe vorgelegt wurde. Woher diese dezidierte Neugier letztlich gründete, kann ich im Nachhinein nicht einmal genau beschreiben. Es gibt einfach diese Releases, die man kurz antestet und sich dabei denkt "das hier wird eingesackt" - wie auch im Fall der debütierenden Finnen.
Mit diesem ersten Album setzen MARRASMIELI den Kurs ihrer selbstbetitelten EP fort und entführen den Hörer mit langen Stücken bis zu zehn Minuten in ein Geflecht aus Melodie, Raserei, Erhabenheit und Kälte. Nachdem das Intro "The Unbroken Blue" mit Meeresrauschen, Krähen und Flötenklängen eröffnet, geht "Embrace The Eternal" rasant und straight zu Werke. Die Nummer ist vergleichsweise kurz, geht ins Ohr und eignet sich aufgrund ihres geradlinigen und eingängigen Charakters gut zum Warmlaufen. Ab "Those Who Are Long Gone" beginnt das Spiel mit der Vielfalt, die Songs werden länger und die Kompositionen komplexer.
Das Aggressionslevel der Black-Metal-Plateaus wird bis kurz vor die Pforte der MARDUKschen Liga hochgeschraubt, wohingegen die Pagan-/Folk-Passagen und Choreinlagen ein stückweit an MOONSORROW erinnern. "Karakorum" quillt vor Pathos beinahe über, "The Ardent Passage" schippert auf melodischer Ebene weiter in den Viking-Bereich über und "Aallot" fährt schlussendlich noch einmal die ganze Palette genrebezogener Finessen auf. Vom leisen Einstieg mit Akustikgitarre und Meeresrauschen, über donnernde, IMMORTAL-getränkte Riffs und verträumte Akkordeon-Klänge bis hin zu pompösen Chören und glitschigen Soli werden hier die stärksten Grandiositäten der Platte aufgefahren. Man erlebt Unterschiede wie zwischen Himmel und Hölle und fragt sich manchmal, wo der eine Song aufhört und der nächste beginnt.
Dies ist auch der Grund, warum die langen Stücke MARRASMIELIs etwas herausfordern. Alle Lieder haben ihre Hightlights und wissen grundsätzlich zu überzeugen, doch sucht man gelegentlich den roten Faden, das verbindende Glied zwischen den grundverschiedenen musikalischen Motiven. Zudem kommt es vor, dass besagte Hauptattrakionen von Durststrecken verbunden werden oder die von Samples untermalten Passagen eine Ecke zu weit vom Emotionalen ins Schmalzige abdriften. Die Spannungsbögen sind relativ schwerfällig, dafür kommen die überraschenden Stimmungswechsel meist sehr gut an. Songschreiberische Kompetenz und ein Funken Genialität sind vorhanden, wenn auch bisweilen in Form kleiner Inseln metallischer Exzellenz. Sollten sich besagte Eilande schlussendlich zu einem stattlichen Kontinent vermählen, steht uns Großes bevor - weswegen wir selbstredend wachsam bleiben! (STORMBRINGER 3,5 / 5)
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