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Serenity - The Last Knight




Release Info: 2020 - Napalm - Full Length
Band Info: Japan - 2016 - Power Metal
Bewertung: 8,5


Songs:

1. The Last Knight
2. Invictus
3. Set The World On Fire
4. Keeper Of The Knights
5. Souls And Sins
6. My Kingdom Comes
7. Queen Of Avalon
8. My Farewell
9. Down To Hell
10. Wings Of Pridex
11. Call To Arms

Es ist tatsächlich schon wieder drei Jahre her, dass uns die heimischen Edel-Melodic-Metaller SERENITY mit „Lionheart“ eine enorm stark geratene Geschichtsstunde gaben. Nun holt der singende Geschichtsprofessor Georg Neuhauser mit seinen drei Mitstreitern zum nächsten Streich aus und da das Konzeptalben-Prinzip auf Basis historischer Figuren für die Tiroler so außerordentlich gut zu funktionieren scheint, hat man sich nach Richard Löwenherz gleich der nächsten schillernden Figur europäischer Geschichte angenommen, dieses Mal aus dem späten 15. Jahrhundert bis frühen 16. Jahrhundert: Dem Habsburger Maximilian I., Kaiser des hl. Römischen Reiches, der als vorausschauender, modernisierender Herrscher der anbrechenden Neuzeit bekannt wurde und sowohl den Grundstein für die Hochblüte der Habsburger-Dynastie, als auch für ihren späteren Niedergang legte. Sein Beiname „der letzte Ritter“ durfte dann auch entsprechend für den Albentitel des neuesten SERENITY-Opus „The Last Knight“ Pate stehen. Dass Maximilian I. den heiligen Georg, dem auch die Darstellung auf dem Cover des Albums nachempfunden ist, als Schutzpatron wählte, ist ganz bestimmt reeeiner Zufall – nicht wahr, Herr Neuhauser?!
Maximilian I. war vor allem für seine weitreichenden Reformen bekannt, die den festgefahrenen Verwaltungsapparat nachhaltig durcheinander wirbelten und neu organisierten und dabei so manches Gute taten aber auch ungewollte Dämonen erweckten (anschaulich thematisiert im etwas verhalten agierenden „Souls And Sins“ mit relativ glattem Refrain) – aber auch für seine oftmals durchdringende Machtbesessenheit, die sich in zahllosen Kriegen äußerte und die „My Kingdom Comes“ gut transportiert, was vor allem an den erstmals sehr präsent eingearbeiteten Growls von Chris Hermsdörfer liegt, die dem dramatischen Song ordentlich Pfeffer in den Hintern streuen und damit Erinnerungen an das Debüt "Worlds Untold & Dreams Unlived" wecken.
Größtenteils düstere Themen also, die sich auch im hymnisch-dramatischen, mit Ohrwurm-Refrain ausgestatteten „Call To Arms“, welches sich mit den zahllosen Kriegern, die die Feldzüge des Kaisers mit Blut bezahlten beschäftigt, und dem im klassischen SERENITY-Stil gehaltenen „Set The World On Fire“ - mit Gastvocals von Herbie Langhans (SINBREED, VOODOO CIRCLE) – manifestieren. (Viel Spaß mit diesem Satz.) Basierend auf dem Zwiespalt zwischen machtgierigem Eroberer und umsichtigem, vorausschauenden Herrscher pendeln auch SERENITY sehr anschaulich zwischen durchaus aggressiven, moderneren Gitarrensounds („Down To Hell“) und flotten, harmonischen Titeln mit unaufdringlicher Orchestrierung („Queen Of Avalon“). Zwischen dynamischen, von vielen Tempowechseln durchsetzten Songs wie „Wings Of Pride“ können sich einmal mehr die einprägsamen Refrains hervortun, von denen das Album so einige mitbringt – der Opener „Invictus“ und „Call To Arms“ sind dafür sehr gute Beispiele. Und nicht zu vergessen: Jedes gute SERENITY-Album braucht einen Erste-Reihe-Befeuchter – dieses Mal erfüllt diese Funktion die Ballade „My Farewell“, in der Georg mit breitwandig-schmalzigem Refrain wieder nach Herzenslust schnulzen und Frauenherzen brechen darf – gegen diese geballte Ladung an Zuckerguss kann die als Rausschmeißer fungierende Akustik-Version von „Souls And Sins“ leider nicht anstinken, sorry!
Zwar erreicht „The Last Knight“ nicht ganz die zwingende Atmosphäre des Vorgängers „Lionheart“, da einige Songs gefühlt ein wenig auf Nummer Sicher gehen, doch die erneut unaufdringlich und wirkungsvoll eingesetzten Orchestrierungen, die an genau den richtigen Stellen den passenden Bombast-Schub geben, geben dem Album die klangliche Tiefe, die man an SERENITY so liebt. Einige recht harsche Eruptionen sorgen dafür, dass über die komplette Distanz des Albums keine Langeweile aufkommt und man sich auch nur zu gerne in den Zuckerwatte-Passagen suhlt. Ein verdammt starkes siebtes Album, das SERENITY da am Start haben! (STORMBRINGER 4/5)

Serenity - Photo



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