Nach IRON FIRE steht das nächste heiße Eisen aus Dänemark schon in den Startlöchern. Die Aalborger Kapelle ALTAR OF OBLIVION legt nach sieben verdammt langen Jahren (nur verschönert durch die EP "Barren Grounds" in 2016) endlich Album Nummer drei vor. Eigentlich hätte "The Seven Spirits" schon letztes Jahr veröffentlicht werden sollen. Doch nach aufreibendem Songwriting enttäuschte die Produktion auf ganzer Länge. Also wurde nachgebessert, die Fanschar musste sich angeteasert wieder in den Wartebereich begeben.
Dafür entschädigt der dritte Langspieler allerdings in vollem Maße. Auf "The Seven Spirits" regiert wieder epischer Doom Metal, der so manchen Doom-Traditionalisten sicher ratlos zurück lässt. Denn ALTAR OF OBLIVION legt gehobenen Wert auf großartige Melodien und geht auch mal etwas flotter zu Werke. Man könnte nun meinen, es hätte sich seit "Grand Gesture Of Defiance" im Altarraum so gar nichts getan. So ganz stimmt das, trotz gleichbleibender Ausrichtung, nicht. Denn die Dänen präsentieren gleich zwei neue Bandmitglieder. Für den gegangenen Rhythmusgitarristen Allan B. Larsen kam BATTERY-Gitarrist Jeppe Campradt, Drummer Thomas Wesley Antonsen wurde durch Danny Woe ersetzt, der mit WOEBEGONE OBSCURED musikalisch etwas anders unterwegs ist.
Nachdem also "Barren Grounds" nur mehr ein (wirklich hübscher) Appetithappen war, gibt es mit "The Seven Spirits" wieder die volle Ladung Dänen-Doom. Vom Anblick des Covers, das mich in seiner Hünchenhaftigkeit etwas an das missglückte Artwork zu ZONATAs ansonsten feinen Scheibchens "Tunes Of Steel" erinnert (Merke: Skelett im Frack sieht merkwürdig aus), sollte man sich nicht abschrecken lassen. Denn sonst entgingen dem geneigten Hörer wahre Prachtwerke wie der Überohrwurm 'Gathering At The Wake', der es beinahe mit Bandhit 'The Graveyard Of Broken Dreams' aufnehmen kann. Oder auch das etwas kurz gehaltene, aber nichtsdestotrotz mit tollem Spannungsbogen aufgebaute 'No One Left', das man nicht nur als CANDLEMASS-Fan unbedingt gehört haben sollte.
Perfekt in Szene gesetzt werden die Lieder zum Glück erneut von Goldstimme Mik Mentor, dessen Organ ich unbedingt öfter als nur alle drei bis fünf Jahre hören möchte. Doch nicht nur Mister Mentor glänzt, besonders die Gitarrenarbeit von Bandchef Martin Meyer Mendelssohn Sparvath gefällt mir auf "The Seven Spirits" besonders gut. Der Wechsel zwischen ruhigen Tönen und hartem Riffing funktioniert wirklich schön, feinen Leads wie im abschließenden Epos 'Grand Gesture Of Defiance' fiebere ich schon beim zweiten Durchgang wieder entgegen. Auch der vermehrte Keyboard-Einsatz fällt nicht negativ ins Gewicht, sondern dient eher der Untermalung und sorgt für atmosphärische Abrundung.
Womit wir beim Thema wären - "The Seven Spirits" ist ein wirklich runde Angelegenheit und genau das Album, das ich mir von ALTAR OF OBLIVION nach der ewig langen Wartezeit gewünscht habe. In Glückseligkeit (die kann wohl auch mit Doom erreicht werden?) freue ich mich darüber, dass es bis zum nächsten Lebenszeichen jetzt bestimmt nicht wieder mehrere Jahre dauert. Oder? (POWERMETAL.DE 9 / 10)
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