Gitarrist Pier Gonella, bekannt von Bella Italia-Bands wie LABYRINTH, NECRODEATH, ATHLANTIS und ODYSSEA, meldet sich mit dem zweiten Album seiner Band MASTERCASTLE aus Genova zurück. Während das 2009er Debüt The Phoenix noch sehr stark nach typisch italienischem Neo-Classic-Metal klang, geht Bandkopf Gonella mit seinen Kollegen Alessandro (u.a. VISION DIVINE, SCREAM) und Steve (u.a. THE DOGMA, SHADOWS OF STEEL, ATHLANTIS) und der Sängerin Giorgia etwas straighter zu Werke, weniger verspielt mit einer dicken Portion Heavy Rock und Melodic Metal, dem man seine italienische Herkunft aber meistens anhört.
So herrschen hier nun griffige Riffs, pumpende Bässe und ein recht gradliniges Drumming. Man hört deutlich durch, dass die Herren ihre Instrumente beherrschen, vor allem die Gitarren können so manches Mal beeindrucken. Das zeigt Gonella gezielt in den langen Soloescapaden, ansonsten bleibt er erfreulich zurückhaltend und songdienlich. Gönnt man seinen Kollegen ein Ohr, dann wird auch hier immer wieder etwas versteckt ein Part auftauchen, mit dem sie belegen, dass sie nicht nur ein plattes Fundament legen wollen. Drückt man etwas aufs Gas, dann schieben die Songs recht gut, man schaut sich um, welche female-fronted Bands so angesagt sind und zitiert diese hemmungslos. Hier und da etwas klassischer Hard Rock, der auch ins Frontiers Records-Programm passen würde, sowie zwei Instrumentalnummern, die heute so eigentlich keiner mehr braucht. Im Großen und Ganzen sind die Songs abwechslungsreich, weitestgehend gelungen, man hat seinen Spaß. Den hat man auch mit Sängerin Giorgia, sie hat eine gute, kräftige Stimme, die sie ebenfalls recht abwechslungsreich einsetzt. Dass hier und da mal ein Ton nicht ganz perfekt sitzt, das liegt wohl eher daran, dass man hier im Studio nicht aufgepasst hat. Bei namhafteren Kolleginnen wird sowas halt weggebügelt, hört man Akustikaufnahmen von Giorgia, dann sind die weitaus stabiler als die so mancher Kollegin in den Charts. Am besten gefällt sie mir, wenn sie etwas 80er Metalqueen durchklingen lässt, mehr davon. Ansonsten bewegt sie sich etwas in ausgetretenen Pfaden. Wie den Songs fehlt auch ihr das Besondere, etwas Eigenes, alles klingt bekannt und erinnert an andere Bands und Sängerinnen. Spielt man die nette, die Kitschgrenze mehr als streifende Ballade Jade Star in einer Rockdisco, so wird jeder absolut überzeugt eine andere Band als Urheber nennen. Abzüge gibt es für Misr. Nicht dass der Song schlecht wäre, ganz im Gegenteil. Aber er klingt so sehr nach einer LACUNA COIL-Kopie inklusive Orientsingsang, das klingt zu sehr nach erhofftem Airplay. Die Gothic-Fraktion wird Anleihen finden an den wohl unvermeidbaren Größen NIGHTWISH, WITHIN TEMPTATION oder auch EVANESCENCE, während man als Metalhead an anderen Ecken das Nietenarmband gen Himmel strecken oder der Hard Rocker gepflegt mitwippen kann.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen