1. Into The Darkness
Würde man auf einer Europakarte die einzelnen Länder je nach Anzahl bekannter und erfolgreicher Metal-Bands einfärben, so wäre Italien wohl nicht der markanteste Klecks. Zwar tun sich immer mal wieder Bands wie z.B. Rhapsody Of Fire oder Lacuna Coil hervor, beim Stichwort „Bella Italia“ werden aber die Wenigsten an verzerrte Gitarren denken. Eternal Idol möchten dies mit ihrem zweiten Album „Renaissance“ zumindest ein klein wenig ändern.
Und da in sich geschlossene Ökosysteme nun mal keine überbordende Diversität aufweisen, besteht denn auch wenig überraschend ein direkter Zusammenhang zwischen Gründungsvater und Vokalist Fabio Lione und – sorpresa – den eben erwähnten Rhapsody Of Fire, bei welchen Fabio von 1997 bis 2016 am Mikrofon tätig war. Neu an seine Seite gesellt sich auf „Renaissance“ gesanglich Claudia Layline (Hollow Haze), welche die noch auf dem Debut zu hörende Giorgia Colleluori ersetzt. Des Weiteren mit dabei sind Gitarrist / Keyboarder Nick Savio (Hollow Haze), Andrea Buratto (Secret Sphere, Hell In The Club) am Bass sowie Drummer Enrico Fabris. Auf weitere Verbandelungen (wie zum Beispiel zu Hollow Haze) möchte ich nicht weiter eingehen – wenden wir uns lieber der Musik zu.
Hätte ich dem Erstlingswerk „The Unrevealed Secret“ aus dem Jahre 2016 allenfalls das Prädikat „ganz nett“ ausgestellt, so ist „Renaissance“ in so manchen Belangen ein grosser Schritt nach vorne. Geboten wird zwar auch dieses Mal energiegeladener Symphonic Metal mit viel Pathos und Bombast, doch wurde speziell beim Songwriting noch die eine oder andere Schippe draufgelegt, so dass ich auf Opus Nummer 2 keinen Hänger resp. Füller ausmachen kann.
So wäre denn zum einen das druckvolle, von einem geilen Gitarrenriff nach vorne getriebene „Black Star“ zu nennen, welchem der Zusatz „Power“ zur Ehre gereicht, und in dem die Stimmen von Fabio und Claudia so richtig toll zur Geltung kommen. Auf der anderen Seite der Härtegrade-Skala können die Südländer aber auch durchaus ruhigere Klänge anstimmen, wie die Hammerballade „Away From Heaven“ beweist. Irgendwo dazwischen angesiedelt ist dann noch das nicht so ganz ins Gesamtbild passen wollende „Dark Eclipse“, welches mich mit seinen nervösen Synthieklängen irgendwie an Depeche Mode erinnert und eine weitere Facette dieser absolut hörenswerten Combo offenbart.
Gesanglich ergänzen sich Fabio Lione und Claudia Layline wirklich vorzüglich – wobei jede/r auch einmal für sich alleine glänzen darf: Claudia beim rhythmisch tragenden „The Edge“, Fabio beim hymnesken „Flying Over You“. Und gerade beim finalen, äusserst abwechslungsreichen Titeltrack „Renaissance“ blühen die beiden Goldkehlchen nochmals so richtig auf.
Symphonic Metal ist nicht unbedingt die Gattung härterer Klangeskunst, welche sich ständig neu erfindet – auch wenn es gewissen Bands doch hin und wieder gelingt, aus allzu tief vorgespurten Pfaden auszubrechen (wie es zum Beispiel Within Temptation mit „Resist“ gewagt haben). So konstruieren denn auch Eternal Idol das Rad nicht neu, vermögen aber mit fazettenreichen Arrangements, fulminantem Gesang sowie wirklich gutem Songswriting zu punkten.
Wer Bands wie Avantasia, Beyond The Black, Kamelot oder eben Rhapsody Of Fire mag, sollte Eternal Idol unbedingt eine Chance geben! (METAL INSIDE 8,5 /10)
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