Alphabet

Fellwarden - Oathbearer



Release Info: 2017 - Eisenwald - Full Length
Band Info: England - 2014 - Black Metal
Bewertung: 8   


Songs:

1. Guardian Unbound
2. Sun Of Ending
3. In Death, Valiant
4. Wayfarer Eternal
5. A Cairn-Keeper's Lament
6. Sorrowburn

Wahnwitzige Klettertour in den Bergen, anstrengender Trail Run, oder beschauliche Wanderung? Der landschaftsmalerische Black Metal von FELLWARDEN lädt zur Reise durch die Fells im Norden Englands ein, drückt dabei jedoch nicht grimmig aufs Tempo, sondern lässt bei aller Wehmut um einstige Abenteuer Zeit für ausgedehnte Erkundigungen in den wilden Landstrichen.

Das erste Album des Projekts von Frank Allain / The Watcher (FEN u.v.m.) klingt somit idyllischer als z.B. das ästhetisch-thematisch gar nicht so weit entfernte "The Dark Hereafter" von Winterfylleth. Die ähnlichen Einflüsse liegen auf der Hand, und in "Guardian Unbound" blitzt sogar ein atmosphärischer Funke von "In The Nightside Eclipse" auf.
Spektakulär Neues darf also niemand erwarten, sondern die Marschrichtung ist von vorneherein klar. Das Besondere an "Oathbearer" liegt darin, dass dieses Debut von zwei Musikern eingespielt wurde, die mit FEN zumindest vorläufig auf dem Zenit ihres Schaffens angekommen sind, und die genau wissen, was sie wollen – und was es auf jeden Fall zu vermeiden gilt, z.B. eine hemdsärmelige Produktion (die rückblickend einige in den Neunzigern aufgenommene Alben eben nicht in den Rang zeitloser Meisterwerke hob). Hier triumphiert FELLWARDEN mit rauem Charme, welcher den intonierten Gebirgsszenarien gut zu Gesichte steht. Prächtige Gesangsarrangements und Chöre können sich in sechs ausgefeilten Kompositionen vor einem dichten Klangbild entfalten, das natürlich ein wenig an FEN erinnert, aber eben auch an die bereits erwähnten Brüder im Geiste aus Manchester. Die Düsternis eines Klassikers wie "Bergtatt" geht diesem Album allerdings ab: Hier muss sich trotz Sturmwarnung niemand vor den Naturgewalten oder den Unterirdischen fürchten, sondern es bleibt fast immer Zeit für eine Pause am Wegesrand, um den Proviant zu plündern und angesichts des Ausblicks auf Wolken und Berge die Plagegeister täglicher Pflichten und Sorgen aus der Wanderkleidung zu schütteln.

FAZIT: Das Schöne am Black Metal gründet ja nicht selten in der Unbekümmertheit der Musiker hinsichtlich etwaiger Erwartungshaltungen von Hörern und Presse, und FELLWARDEN ist da keine Ausnahme: "Oathbearer" klingt von der ersten bis zur letzten Sekunde so selbstgenügsam wie entschlossen, und lädt zum Schwelgen ein, ohne in seichtem Nostalgie-Kitsch baden zu gehen. Unaufgeregte Weltflucht für schwarzmetallische Wanderfreunde. (MUSIKREVIEWS 12 / 15)




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Popular Posts