1. Bone Collector
#gravediggeroldschool, so lautet das Motto des neuen Albums von GRAVE DIGGER, und dies ist nicht nur ein leeres Versprechen, sondern eine Botschaft, die es in sich hat. In den vergangenen 45 Jahren trugen die jeweiligen Gitarristen Uwe Lulis, Manni Schmidt oder Axel Ritt viel zum Sound von Grave Digger bei. Auch der nur für ein Album und eine Tour der Truppe zur Verfügung gestandene Thilo Hermann bereicherte (und veränderte) den Sound der Deutschen. So überrascht es nicht, dass mit Tobi Kersting (ehemals Orden Ogan) nun ein Saiten-Zauberer in den Reihen steht, der sofort den eigenen Stempel auf den Sound der Grabschaufler setzt. Dass mit ihm der Weg wieder zurück zu den Alben «The Reaper», «Symphonie Of Death» oder «Heavy Metal Breakdown» gelenkt wird, war nach den ersten Gigs mit ihm zu erwarten. Nach wie vor sind es Bassist Jens Becker (besticht einmal mehr mit seinem grandiosen Bass-Spiel bei «Kingdom Of Skulls» oder «Mirror Of Hate») und Schlagzeuger Marcus Kniep, die für den bodenständigen, urchigen und metallenen Teppich besorgt sind. Dazu gesellt sich das unnachahmliche Organ von Chris, der mit seiner Stimme aus Millionen von Sängern heraussticht. Auf «Bone Collector» zeigt Mister Kersting zudem, dass er Grave Digger wieder dahin bringen will, wo die Truppe ihre ersten Erfolge feiern konnte. Mit sehr kernigen Riffs und filigranen Solos setzt er ein Zeichen, das seine Spuren hinterlässt. Der Reaper, das Bandmaskottchen, steht wieder mehr im Zentrum des Geschehens und baut sich aus den abgesplitterten Halswirbeln der bangenden Fans seinen Thron, auf dem er sich genüsslich hinsetzt und stolz auf seine Erfinder sein kann, sprich wie sie auch nach 45 Jahren noch immer aus allen Rohren schiessen und dabei dem Metal eine neue Legierung überziehen, die sehr golden erstrahlt und musikalisch direkt in die Fresse geht. Der absolute Killertrack auf dem 22. Studio-Album (rechnet man das Digger-Album nicht mit) trägt den Titel «Whispers Of The Damned». Dieser Kracher beendet als elfte Nummer den neuen Streich von Grave Digger, und von der Atmosphäre her erinnert dieses Lied immer wieder an «Diary Of A Madman» von Ozzy Osbourne. Allein mit welchem schaurigen Gefühl die Gitarren-Einleitung gespielt wird, lässt den Zuhörer erstarren und die Gänsehaut ziemlich hoch ansteigen. Im krassen Gegenteil dazu steht der Opener «Bone Collector», der mit einem fetten Riff die Hauswand zum Bröckeln bringt und sich dank des grossartigen Bass-Spiels sofort in den Gehörgängen festkrallt. Ein grosser Metal-Moment ist das für die grossen Arenen gedachte «The Devils Serenade». «Bone Collector» ist ein Werk das aufzeigt, wie agil, kraftstrotzend und noch immer angriffslustig die Jungs sind. Grave Digger haben sehr vieles, wenn nicht sogar alles richtig gemacht, werden keinen Fan enttäuschen und damit wahrscheinlich viele der alten Garde wieder zurückgewinnen können! (METAL FACTORY 9 / 10)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen