Von 2008 bis 2015 galt das Paganfest
unter Folk und Viking Metal Freunden als Pflichtprogramm. Nach zehn Jahren
Pause wurden endlich wieder die Trinkhörner in die Höhe gehalten, dies mit
einem starken Line Up. Kein Wunder, war die altehrwürdige Konzerthalle in
Pratteln zum Bersten gefüllt und die hungrige Meute bereit für einen
denkwürdigen Abend. Der Erfolg mit den vollen Hallen gibt dem Veranstalter
Recht und man kann nur hoffen, dass man bis zur nächsten Ausgabe nicht allzu
lange warten muss!
Elvenking
Bereits
um 17:20 mussten die Italiener von Elvenking auf die Bühne und erfreulicherweise
waren doch schon viele Fans anwesend, was für einen Donnerstagabend sicher
nicht selbstverständlich ist. Das neue Album «Reader Of The Runes – Luna»
erscheint zwar erst im April, aber mit «Throes Of Atonement» und «Luna» fanden
bereits zwei Songs den Weg in die Setlist. Mit «Pagan Revolution», «The Divided
Heart» oder dem unverzichtbaren «Elvenlegions» wurden aber auch die alten Werke
gewürdigt. Am Schluss darf man Elvenking zu einem starken Auftritt gratulieren.
Setlist:
«Throes Of Atonement» - «Pagan Revolution» - «Silverseal» - «Moonbeam Stone
Circle» - «The Horned Ghost And The Sorcerer» - «Luna» - «The Divided Heart» -
«Elvenlegions»
Heidevolk
Auch
wenn Elvenking gut vorlegten, in Sachen Stimmung waren die Niederländer dann
noch einmal ein ganz anderes Brett. Die beiden Sangesbarden Jacco Bühnebeest
und Daniel Den Dorstighe rissen das euphorische Publikum vom ersten Ton mit und
lancierten eine Folk Metal Party der ersten Güte. Das 2023 erschienene Album
«Wederkeer» (das ich übrigens nur wärmstens empfehlen kann) nahm den Hauptanteil
der Setlist ein, was aber bei Gassenhauer wie «Hagalaz» oder «Drink Met De
Goden» wunderbar funktionierte. Da die Band die meisten Songs in ihrer Heimatsprache
sangen, konnte man gleichzeitig rätseln was die Texte bedeuten, bei Songs wie
«Saksenland» gelang das aufgrund der Nähe zum Deutschen auch recht gut. Das war
ein echtes Brett und so war es nicht verwunderlich, dass nach dem Konzert eine
beachtliche Schlange vor dem Merchandise Stand entstand.
Setlist:
«Hagalaz» - «Winter Woede» - «A Wolf In My Heart» - «Schildenmuur» - «De Strijd
Duurt Voort» - «Saksenland» - «Krijgsvolk» - «Drink Met De Goden (Walhalla)» -
«Vulgaris Magistralis»
Tyr
Ich
gebe es zu, Tyr waren mit ein Hauptgrund für meinen Besuch, schliesslich begleitet
mich die Band seit über 20 Jahren mit musikalisch grandiosen Alben und bisher
habe ich die Färöer tatsächlich noch nie live gesehen. Angeführt vom bestens aufgelegten
und mit einem Dauergrinsen bestückten Basser Gunnar Thomsen betraten Tyr die
Bühne und schmetterten ihren epischen Metal in die Halle. Auch wenn die
Reaktionen nicht so fanatisch wie bei Heidevolk ausfielen, konnte ich nicht anders
als jede Minute zu geniessen. Die Songs des neuen Albums «Battle Ballads» funktionieren
auch live bestens und vor allem «Dragons Never Die» ist ein echter Knaller. Sänger
und Gitarrist Heri Joensen’s Stimme besitzt dermassen Charisma und Wiedererkennungswert,
dass wohl an diesem Abend einige neue Fans gewonnen werden konnten, zumal seine
Gesangsleistung die Beste des ganzen Abends war. Und wer bei «Hold The Heathen
Hammer High» nicht zumindest mit dem Kopf im Takt genickt hat, der hat wohl ein
grösseres Ohrproblem.
Setlist:
«By The Sword In My Hand» - «Axes» - «Regin Smidur» - «Hammered» - «Blood Of
Heroes» - «Dragons Never Die» - «Sinklars Visa» - «Hold The Heathen Hammer High»
Ensiferum
Dass
ich die Finnen relativ weit oben in meiner Liste der Lieblingsbands habe,
dürfte jetzt nicht so überraschend kommen, schliesslich prangt auf meiner Kutte
ein grosser Backpatch. Live habe ich Ensiferum auch noch nie schlecht gesehen und
so wurde auch der heutige Auftritt zu einem einzigen Triumphzug. Glasklar und
mit mächtig Druck feuerten Ensiferum so manchen Evergreen ins Publikum und
ernteten dafür auch mächtig Applaus. Logisch, dass auch wieder gemosht,
gebangt, gesungen und gefeiert wurde, schliesslich sind Songs wie «Lai Lai
Hei», «Twilight Tavern», «Two Of Spades» oder auch der zukünftige Klassiker
«Winter Storm Vigilantes» wie gemacht um einen Saal zum Kochen zu bringen. Das
war heute nicht anders und das lag auch wiederum an Basser Sami Hinka, der wie
immer eine atemberaubende Performance lieferte. Erwähnenswert finde ich aber
auch Keyboarder Pekka Montin, der ja seit 2020 auch den Klargesang übernimmt
und dabei eine äusserst gute Figur abgibt. Ensiferum gehen immer, das war auch
heute nicht anders, ja ich würde sogar so weit gehen, dass wir hier Zeuge des
eigentlichen Headliners des Paganfestes waren.
Setlist:
«Fatherland» - «Twilight Tavern» - «Treacherous Gods» - «Winter Storm Vigilantes»
- «Lai Lai Hei» - «Andromeda» - «Victorious» - «Victory Song» - «Two Of Spades»
- «Iron»
Alestorm
Die ganz grosse Bühne gehörte heute aber Alestorm. Zwischen dem Schlagzeug und dem Keyboard (wieso braucht die Band eigentlich zwei Keyboards, schliesslich hat ja Sänger Christopher Bowes ja auch ein Keyboard um den Hals?) war eine riesige gelbe Quietschente aufgeblasen worden, was ja nun nicht neu ist, mir aber immer etwas Bauchschmerzen verursacht. Ich mag ja die ersten Alben der Band durchaus, aber der Fun und Blödel Charakter hat sich meiner Meinung nach, in den letzten Jahren zu sehr in den Vordergrund gedrängt. Schon das Techno Intro und der Übergang zu «Keelhauled», bei welchem die Gitarren kaum zu hören waren, liessen mich etwas ratlos zurück. Natürlich sahen das längst nicht alle wie ich alter Miesepeter und so lieferten Alestorm das ab, was man von Ihnen erwartet, nämlich Partymucke. Als Überraschungsgast war auch Patty Gurdy mit ihrer Drehleier dabei (welche ja auch schon mit D’Artagnan in Erscheinung getreten ist). Alestorm blieben ihrer Linie treu, mich konnten sie leider heute nicht ganz abholen, aber zumindest gut unterhalten. Die Tagessieger des Paganfests waren aber ganz klar Heidevolk und Ensiferum.
Setlist: «Keelhauled» - «Shipwrecked» - «Mexico» - «Under Blackened Banners» -
«Alestorm» - «Hangover» - «Fannybaws» - «Zombies Ate My Pirate Ship» - «Voyage Of The Dead Marauder» - «Nancy The Tavern Wench» - «Uzbekistan» - «P.A.R.T.Y.» - «Shit Boat (No Fans)» - «Drink» - «Wooden Leg!» - «Fucked With And Anchor» - «Rumpelkombo»
Elvenking
Heidevolk
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