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Reaper (D) - The Years Within



Release Info: 1992 - Mausoleum - Full Length
Band Info: Deutschland - 1984 - Heavy Metal
Bewertung: 7,5


Songs:

1. Pyromaniac
2. Seven Seas
3. The Years Within
4. Voices From The Sky
5. Shelter From The Storm
6. Lionheart
7. Lucifer's Rising
8. Purgatory
9. Witchhunt

Auf The Years Within verzichtet Reaper auf vielschichtige Melodik zugunsten treibenderen, geradlinigeren Materials. Von da an könnte es unmittelbar ansprechender wirken, vor allem da die Produktion bei den Riffs etwas klarer ist. Leider stößt es auf einen Haken, der es weit davon entfernt hält, ein würdiger Nachfolger von Beyond All Time zu sein, und wirkt eher wie ein unreifes Werk, das nicht genug Zeit zum Reifen hatte. Im Grunde läuft es darauf hinaus, dass etwa die Hälfte des Albums eine sehr ähnliche Melodie verwendet. In „Pyromaniac“ hört man diese ziemlich standardmäßige NWOBHM-Melodie – diese Art von schnellem Trad-Riff – und dann in Songs wie „Seven Seas“ und „Voices From the Sky“ bestenfalls einige subtile Klangvariationen. Dies ist aufgrund der Melodievariationen auf ihrem gesamten Debüt besonders relevant, sodass es so wirkt, als hätten sie eine Art Vorlage gefunden und sich hier stärker daran gehalten. Man hört vielleicht ein paar echte Variationen bei den Intro-Riffs, Bridge-Riffs und den Soli, aber ab diesem Punkt wird es eher zu einem Album der Momente als zu einem stimmigen Ganzen. Übrigens sind die Intro- und Bridge-Riffs tendenziell interessanter und zeigen ein stärkeres Riffset, das stärker hervorsticht. Der Großteil der anderen Riffs bleibt dagegen eher im Standard und in gewöhnlicher Kost stecken, die dennoch melodisch sein kann und etwas zum Mitsummen bietet. Sie werden gut gespielt und die Rhythmen sind tight genug, aber das ist auch schon alles; sie sind gut und tight genug. Sie machen Spaß, wenn sie laufen, sind aber nicht wirkungsvoll genug, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Im Endeffekt wirken sie eher zweitklassig, und genau das hat Reaper in die völlige Bedeutungslosigkeit gestürzt. So etwas geht 1992 einfach nicht – nicht, wenn Nirvana die Radiowellen beherrscht! Es gibt hier trotzdem ein paar coole Sachen, die das Album davor bewahren, für das, was es ist, gut zu sein. Das Instrumentalstück „The Years Within“ zeigt schließlich den Nutzen dessen, was Andreas und Zimmermann zwischen dem Debüt und diesem Album ausgeheckt haben. „Lucifer's Rising“ ist ein echt rockiger Kram mit einer durchgehend starken Melodie. Es schlägt ein wie ein Güterzug und bleibt dank einiger ziemlich mitreißender Hooks mietfrei in deinem Kopf. Das ist ein kleines zweischneidiges Schwert, denn es zeigt, dass sie das Potenzial hatten, sich gegenüber ihrem Debüt zu verbessern, und lässt die anderen Songs dadurch irgendwie durch Osmose schlechter aussehen, wohl mit Ausnahme von „The Years Within“. Und darüber hinaus? Trotz meiner Kritikpunkte ist The Years Within ein Album, das an der Grenze zur Güte liegt, dem aber das gewisse Etwas fehlt, um es ganz nach oben zu bringen. Es macht Sinn, dass Reaper danach eine längere Pause einlegten, denn ich möchte mir nicht vorstellen, dass sie, wenn sie so weitermachten, nur noch schlechter wurden. Ich will nicht behaupten, dass eingefleischte NWOBHM-/80er-Jahre-Grave-Digger-/Heavy-Load-Fans sich nur bewerben müssen, aber abgesehen von den beiden oben genannten Songs fehlt diesem Album ein entscheidendes Puzzleteil, um als große Herausforderung zu gelten. (METAL ARCHIVES)




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