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Bride - Live To Die



Release Info: 1988 - Pure Metal - Full Length
Band Info: USA - 1986 - Heavy Metal
Bewertung: 8


Songs:

1. Metal Might
2. Hell No
3. In The Dark
4. Out For Blood
5. Live To Die
6. Fire And Brimstone
7. Whiskey Seed
8. Here Comes The Bride
9. Heroes

Laut ihrer Seite hier im Metal Archives blickt Bride aus Louisville, Kentucky, auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurück. Sie begannen Anfang der 80er Jahre als Matrix, bevor sie sich 1986 umbenannten. Offenbar haben sie verschiedene Stile ausprobiert, darunter rockigen Heavy Metal im Stil von Judas Priest der mittleren Phase, Bluesrock und sogar Metalcore. Doch wie ich aus dem Internet und von Fans der Band schließen kann, verlor die Band mit dem Ende der 80er Jahre schnell das Interesse. Ein prägendes Merkmal der Band ist ihre stark christlich geprägte Text- und Glaubensaussage, die meiner Meinung nach eigentlich völlig irrelevant sein sollte, sie aber natürlich zur Zielscheibe beider Seiten gemacht hat. Es gibt eine kleine Gruppe von Metal-Fans, die jede Band feiern würden, solange sie die richtigen Themen besingen, während die Mehrheit sich weigert, auch nur mit ihnen im selben Badezimmer zu sein. Und ich gebe es offen zu: Die christliche Verbindung war der einzige Grund, warum ich überhaupt von Bride gehört habe.

Nachdem wir das nun geklärt haben, dürfte den meisten von euch schlauen und gutaussehenden Leuten klar sein, dass dieses Album 1988 erschienen ist – also genau in der Zeit, als die Band noch etwas Einfluss hatte und bevor sie sich vom Heavy Metal abwandte. Das passt gut, denn ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass Bride richtig, richtig rockt. Wegen des christlichen Bezugs werden sie sicher oft mit den schrägen Typen von der grottenschlechten Band Stryper verglichen, aber Bride spielen in Sachen Performance und Songwriting in einer ganz anderen Liga als diese Spandex-tragenden Trottel. Brides unverkennbar altmodischer Metal auf „ Live to Die“ erinnert an Alben wie „British Steel“ und „Inside the Electric Circus“ – er hat also eine gewisse Schmuddeligkeit an sich, bleibt aber gleichzeitig hart rockig und ist ganz klar ein Produkt der 80er. Die Produktion ist ebenfalls sehr bezeichnend für die damalige Zeit, mit dem leicht hallenden Gesang und den scharfen Gitarren (die übrigens einige hervorragende traditionelle Metal-Theatralik bieten).

Aber für mich ist Dale Thompson der absolute Star dieser Band. Dieser Mann singt, wie Zakk Wylde Gitarre spielt. Er haut in jeder sich bietenden Gelegenheit – und fast in der Hälfte aller unpassenden Momente auch – diese umwerfend coolen Falsett-Passagen raus. Er steht immer voll hinter dem Mikrofon und gibt alles, was man sich vorstellen kann. Diese Attitüde finde ich einfach großartig. Sein Hauptgesangsstil ist dieses mittelhohe Knurren, das an Rob Halfords Gesang in der mittleren Lage erinnert. Und das Geniale an seiner Performance ist, dass er das immer wieder mit einem markerschütternden, unglaublichen Schrei unterbricht. Ich kann gar nicht genug betonen, wie verdammt gut sein Schrei ist: hoch, unglaublich kraftvoll, kehlig und voller starkem Vibrato. Und das Beste: Man hört ihm an, wie sehr er sich in seiner Musik wohlfühlt . Die Band nimmt ihre Sache offensichtlich sehr ernst, aber man merkt ihm die Begeisterung förmlich an, und diese kindliche Enthusiasmus trägt ungemein zum Charme der ungezügelten Performance bei. Ich bin total begeistert! Hört auf, meine Rezension zu lesen und besorgt euch unbedingt dieses Album! Der Gesang ist so ungezügelt, aber gleichzeitig so unglaublich cool, dass es absolut egal ist. Stellt euch Warrel Dane vom ersten Sanctuary-Album vor, nur dass jeder Song entweder „Battle Angels“ oder „Termination Force“ heißt.

Auch das Songwriting ist auf seine Art bemerkenswert, auch wenn es natürlich hinter dem manischen Gesang zurücksteht. Es gibt eine schöne Vielfalt: von mitreißenden Hymnen wie „Hell No“ und „In the Dark“ über schnelle Speed-Metal-Kracher wie „Here Comes the Bride“ und „Live to Die“ bis hin zu rockigen Balladen wie „Out for Blood“ und „Heroes“. Ich bekomme beim Hören von „Live to Die“ Erinnerungen an Jag Panzer, Judas Priest der 80er und die frühen W.A.S.P. – und wie jeder mit etwas Verstand weiß, ist das absolut großartig. Jeder hat eine Lieblingsband oder ein Lieblingsalbum, das in der Masse eines bestimmten Genres völlig untergegangen ist (wie zum Beispiel Timeghoul und Vomit Sodomy, die während des Extreme-Metal-Booms der 90er völlig untergegangen sind), und das man zwanzig Jahre später im Internet wieder hochjubelt. Heute Abend ist Bride an der Reihe. Fans von Heavy Metal der 80er sollten sich zumindest „Hell No“ und „Here Comes the Bride“ anhören. Ein wirklich sehr unterhaltsames Album mit einer der besten Gesangsleistungen, die ich seit Ewigkeiten gehört habe. (METAL ARCHIVES)



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