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Bush, Stan - Dare To Dream



Release Info: 2020 - LA Records - Full Length
Band Info: USA - 1981 - AOR
Bewertung: 9   


Songs:

1. Born To Fight
2. Dare To Dream
3. The Times Of Your Life
4. A Dream Of Love
5. The 80's
6. Live And Breathe
7. Heat Of Attack
8. Dream Big
9. True Believer
10. Never Give Up
11. Home

AOR / Melodic Rock ist schon eine lustige Sache. Da bemühen sich Leute, eine Musik, die in den späten Siebzigern aufkam und in den Achtzigern ihren Höhepunkt erlebte, nicht weiterzuführen, sondern zu konservieren, den Sound einer vergangenen Epoche zu wiederholen und die nostalgischen Bedürfnisse einer Generation, die nicht mehr jung ist, nach ihrer Jugendmusik zu befriedigen. Einer, der in dieser Richtung schon etliche Jahre aktiv ist, ist STAN BUSH, dessen neues Album "Dare To Dream" aktuell auf den Markt drängt.

Die Nachfrage bestimmt das Angebot, und so hat STAN BUSH alles dabei, was in der Gemeinde gekauft wird. Keyboardsounds wie in den Achtzigern, gefällige, unverzerrte Gitarren, auch ein paar verzerrte Riffs, die aber familientauglich heruntergeregelt sind, und mehrstimmige Refrains, die zum Mitsingen einladen. Und bei der Wiederholung eines Chorus werden in der Schlußphase gerne mal alle Instrumente außer dem Schlagzeug in den Hintergrund gemischt. "Dare. To Dream" enthält griffige Rocker ('Born To Fight'), melodische Mid-Tempo-Songs (Titelstück, 'Dream Big'), selbstredend schmachtende Balladen ('A Dream Of Love', 'Live And Breathe') und mit 'Home' den obligatorischen Rausschmeißer mit akustischen Gitarren zum Feuerzeugschwenken.

Aber es scheint, dass der Amerikaner sich auf seiner neuen CD nicht einfach am Stil der goldenen 80er orientiert, sondern sich einige Referenzgrößen schon sehr genau angehört hat. So erinnern mich die schwebenden Keyboards im Intro von 'A Dream Of Love', vor denen dann ein Klavier klimpert, doch stark an 'Waiting For A Girl Like You' von FOREIGNER. Die Kombination aus nervösem Keyboard und satten Gitarrenriffs in 'True Believer' kommt einem aus 'Break It Up' ebenfalls von FOREIGNER bekannt vor. Frage an textsichere AOR-Fans: Aus welchem Lied sind die Zeilen "in the warrior's code there's no surrender" und "in the heat of attack it's the passion that kills"? Richtig, aus 'Burning Heart' von SURVIVOR. Und nun höre man sich 'Heat Of Attack' an. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Es ist nicht so, dass STAN BUSH fremde Melodien gemopst hätte, aber immer wieder stößt man auf Sounds, Textfetzen, Akkordwechsel und andere Details, die einem vertraut vorkommen. Das kann nach 50 Jahren Rockgeschichte mal passieren, aber auf "Dare To Dream" geschieht es sogar für AOR-Verhältnisse recht häufig. Immer wieder stößt man auf Stellen, die nach FOREIGNER, oder SURVIVOR, oder MAGNUM oder BRYAN ADAMS klingen.

AOR-Alleshörer, die von ihrem Stoff nicht genug bekommen können und sich nicht an Fremdanleihen stören, werden von "Dare To Dream" nicht enttäuscht sein. Handwerklich ist das Teil gut gemacht und hat mit Nummern wie 'The Times Of Your Life' oder 'Never Give Up' einige starke Lieder im Gepäck. 'The 80's', das sich mit seiner Damals-Verklärung und whoa-whoa-Chören an seine Zielgruppe anwanzt, muss man mit Humor nehmen. (POWERMETAL)


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