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Aina - Days Of Rising Doom



Release Info: 2003 - Transmission - Full Length
Band Info: Deutschland - 2003 - Power Metal
Bewertung: 7,5


Songs:

1. Aina Ouverture
2. Revelations
3. Silver Maiden
4. Flight To Torek
5. Naschtok Is Born
6. The Beast Within
7. The Siege Of Aina
8. Talon's Last Hope
9. Rape Of Oria
10. Son Of Sorvahr
11. Serendipity
12. Lalae Amer
13. Rebellion
14. Oriana's Wrath
15. Restoration

Ah… Tobias Sammet. Sascha Paeth. Michael Kiske. Amanda Somerville. Michael Rodenberg. Candice Night. Marco Hietala. Diese Namen können nur eines bedeuten: Die Metal-Oper mit dem großen „A“ ist am Start und beglückt uns mit einem tollen Album. Wie es aussieht, spielt Robert Hunecke-Rizzo auch mit. Man kennt ihn ja von den frühen Live-Performances von AVANTASIA. Die Platte liefert wie immer Bombast, catchyness und eine epische Story. Die tolle Produktion von Sasha Paeth tut natürlich ihr übriges, den Sound über die graue Masse der Mitbewerber zu heben. Alle Elemente, die das große „A“ ausmachen, sind vorhanden. Huch? Moment… Es handelt sich hier nicht um ein Album von AVANTASIA? Wie kann es sein, dass so ein Werk überhaupt existiert? Und wie ist es bei diesen Namen möglich, dass AINA ein völlig unbekanntes Projekt ist? Anstatt uns eines weiteren bekannten Klassikers anzunehmen, wollen wir diese Gelegenheit nutzen, um einem kleinen Juwel endlich die Aufmerksamkeit zu schenken, die es tatsächlich verdient. Der Release von „Days Of Rising Doom“ jährt sich 2023 zum 20. Mal: Es könnte also keinen besserer Anlass dazu geben, unsere Leser in die fantastische Welt von AINA zu entführen. Für die allermeisten wird diese Review die erste Berührung mit dem Projekt sein. Das hat den Grund, dass das Album auf einem kleinen holländischen Label erschienen ist und es im Jahr 2003 weder YouTube noch moderne Marketingmethoden gegeben hat. Dadurch, dass der Name „AINA“ ein neuer war und die meisten Kritiker eher auf extremen Metal standen, wurde das ganze Projekt als zweitklassige Kopie von AVANTASIA abgetan und verschwand rasch in der Versenkung. Es ist schlichtweg unfair, dass ein Album wie „Days Of Rising Doom“ so ein schmächliches Schicksal erleiden musste. Wer den Silberling im Laden erblickt hat, staunte damals nämlich nicht schlecht: Wenn man sein Taschengeld für AINA ausgab, erhielt man ein wunderhübsches Digibook mit erstklassigen Artworks, umfangreichen Liner Notes, einer Bonus-CD und einer DVD samt Making-of. Wenn man großartige Musik mit so einer schönen Verpackung bekommen konnte, pfiff man ganz einfach auf die damals aufkommenden Downloads auf Tauschbörsen. Es handelte sich nicht um eine weitere CD einer X-beliebigen Band – „Days Of Rising Doom“ war ein exquisites Geschenk. Bevor sich Multi-Instrumentalist Robert Huneke-Rizzo an das Songwriting und die Aufnahmen machte, brauchte es erst eine Story. Ganz ehrlich: Was wären Rockopern und Musicals denn ohne das entsprechende Drama? Glücklicherweise schuf die geniale Amanda Somerville an dieser Stelle Abhilfe. Die talentierte Amerikanerin arbeitete als Vocal-Coach und Sängerin in dem heutzutage legendären Gate Studios von Sascha Paeth und schrieb sowohl die Lyrics als auch das Konzept. Als Englisch-Muttersprachlerin war sie für diese Rolle prädestiniert. Es gelang ihr, eine einzigartige Fantasywelt zu erschaffen, die sich von denen der zahlreichen Groschenautoren unterschied. Ihre Leidenschaft ging sogar so weit, dass sie eine eigene Sprache namens „Ainae“ erdachte. Nach der Ouvertüre wird direkt klar, dass AINA mehr zu bieten haben als nur Standardkost. Der progressiv angehauchte Opener „Revelations“ verbindet den erzählenden Gesang Michael Kiskes, mit einem Knabenchor (!!!), Euro-Power-Metal Strophen, einem supergeilen Solo von Keyboard-Legende Jens Johansson und einem wahrhaft königlichen Auftritt von THRESHOLD-Sirene Damian Wilson. Wo kriegt man sonst so eine Vollbedienung? Es hätte im Grunde gereicht, nur diesen einen Song als Single zu releasen – doch wir haben nur den ersten Song des Albums gehört. Kiske darf direkt im Anschluss den wohl disneymäßigsten Song des Albums singen: „Silver Maiden“ ist eine kitschige Ballade, bei der man förmlich die Eichhörnchen und Bambis an der Cartoon-Prinzessin vorbeiflanieren sieht – doch wer sich darüber beklagt, wird vom Autor höchstpersönlich mit Wattebäuschen abgeworfen. So weit, so gut. Nachdem AVANTASIA- und EDGUY-Witzbold Tobias Sammet auf „Flight Of Torek“ eine der besten Gesangsperformances seiner Karriere abliefert, wird dem heutigen Zuhörer einiges klar… AINA konnten alleine deswegen nicht weiter existieren, weil sie von Tobias Sammet absorbiert wurden. Der Hesse ist nicht dumm und wird gemerkt haben, dass das AINA-Team einfach zu geil und talentiert ist, um es links liegen zu lassen. Ohne Sascha Paeth, Amanda Somerville und Miro Rodenberg wäre der Relaunch von AVANTASIA definitiv nicht so ein durchschlagender Erfolg gewesen. Wenn sogar der Erfinder des Konzepts „Metal-Oper“ beeindruckt war, will es etwas heißen. Doch die eigentlichen Stars des Albums sind Rocklegende Glenn Hughes und Thomas Rettke. Ersterer liefert auf „Talon’s Last Hope“ eine der souligsten und melancholischsten Performances seiner langen Karriere – nur um auf „Rebellion“ einen heroischen Power-Metal-Song zum besten zu geben. Wer kennt HEAVENS GATE? Sowohl Sascha Paeth als auch der zuvor erwähnte Thomas Rettke, begannen ihre Karriere bei dieser äußerst unterschätzen Band. „The Beast Within“ bietet eine kleine Reunion in Form eines Songs, der auch auf dem Klassiker „Livin’ in Hysteria“ hätte stehen können. Die Gastauftritte von Musikern wie Derek Sherinian, Emppu Vuorinen, Andre Matos, Simone Simons oder Sass Jordan sind das Sahnehäubchen von AINA. Hier werden ohnehin schon tolle Songs in die Stratosphäre katapultiert. Böse Zungen werden allerdings dennoch behaupten, dass die Musik angeblich höchstens acht Punkte wert ist. Selbst wenn dem so wäre: Hier wird nicht nur das „nackte“ Album bewertet. Es handelt sich hier um einen Release, der aufwendiger, spezieller und liebevoller ist als andere Alben. Aus diesem Grunde muss die Review diesen Sachverhalt anerkennen. Ein Album ist mehr als nur Musik, sondern auch ein physisches Gesamtprodukt. Als solches wäre alles andere als die Höchstnote eine Frechheit. Diese Review ist nicht nur ein Liebesbrief, sondern auch eine Empfehlung an unsere Leser. Es lohnt sich, sich das Digibook zu besorgen und AINA zu einem neuen Leben zu verhelfen. Wenn eine Platte eine zweite Chance, mehr Liebe und ein größeres Publikum verdient hat, dann diese! (METAL.DE)




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