Der Verein Metal Storm aus der
Innerschweiz ist federführend beim ersten «Metal Storm Over Luzern». Das tolle
Line-Up führt zu einem beachtlichen Publikumsaufmarsch. Am Schluss waren es
rund 600 Personen im Konzertlokal Südpol. Für viele Fans dürfte der Besuch im
Südpol eine Premiere gewesen sein. Der Veranstalter schien etwas überrumpelt,
war doch bei Türöffnung bereits eine beträchtliche Schlange, welche sich nur
langsam bewegte. Das Problem wurde flugs behoben und so konnte man einen ersten
Augenschein des Lokals nehmen. Im grossen Foyer waren viele Merch-Stände
aufgebaut und auch die grosse Bar, an welchem man den Durst löschen konnte.
Auch Metal Factory war mit einem Stand vor Ort und konnte so wieder einmal
tolle Werbung machen. Die Halle selber konnte ebenfalls punkten, auch wenn der
Fotograben, etwas gar eng aufgebaut wurde. Lange Zeit zum Erkunden blieb nicht,
denn nur eine halbe Stunde nach Öffnung wurde schon musiziert, die Piraten
betraten die Bühne.
Calarook
Die
Schweizer Band aus Winterthur hat sich bereits einen Namen gemacht und hatte
heute die Ehre das Festival zu eröffnen. Allerdings mussten Calarook auf
Violinistin Nori verzichten. So klang Calarook heute deutlich härter, aber die
Geige gehört halt schon zu einer Folk Band mit Piratenthemen. Trotzdem legten
sich die Jungs mächtig ins Zeug und zeigten eine gute Show. Sowohl die EP
«Cruel World», wie auch der einzige Longplayer «Surrender Or Die» wurden mit
drei Songs berücksichtigt. Allerdings reichte die Zeit leider nicht mehr für
«El Calamar Gigante». Nach einer halben Stunde war der Südpol auf jeden Fall
eingenommen worden.
Setlist: «A Cursed Ship’s
Tale» - « Cruel And World » - «
Surrender Or Die » - « Invisible Pineapples » - « A Pineapples’ Revenge »
Suotana
Ein
solches Festival bietet auch immer die Möglichkeit neue Bands zu entdecken.
Suotana aus Finnland war so ein Kandidat, schliesslich fällt die Band mit ihrem
Mix aus Ensiferum und Kalmah absolut in mein Beuteschema. Die Finnen zeigten
auf alle Fälle eine mitreissende Performance und konnten mit Abrissbirnen wie
«Through The Mammoth Valley» oder dem fantastischen Opus «River Ounas» vollends
überzeugen. Bei letzterem bildete sich auch erstmals ein prächtiger Moshpit im
Publikum. Es bleibt zu hoffen, dass der erste Auftritt auch Schweizer Boden
schon bald eine Wiederholung erfährt.
Setlist: «Through The Mammoth
Valley» - «The Ancient» - «Into The Ice» - «Embrace » - «River Ounas »
Ghörnt
Die
härteste Band im Billing war an der Reihe. Die Band ist eigentlich ein Duo aus
J. (Forgotten Tomb), der für alle Instrumente zuständig ist und Sänger Thulus
(Asgard). Live tritt man aber als Quartett auf. Kalter, brutaler Black Metal
wird dabei mit Mundarttexten versehen. Old-School Black Metal ist jetzt nicht
gerade mein favorisiertes Genre, ich mag die dunkelste Musik gerne mit Atmopshäre. Leider war die Abmischung am Anfang nicht
gut, weil der Bass fast die Gitarre übertönte. Im Laufe des Auftritts wurde es
aber besser und Ghörnt wurden zurecht gefeiert. Auf jeden Fall muss man sich
von der internationalen Konkurrenz nicht fürchten, denn musikalisch war das
grosse Klasse.
Setlist:
«Nedchrescht» - «Ändzyt» - «S Tote Land» - «Folter» - «D Zeremonie» -
«Häxesabbath» - «Zerschtört» - «Alpdämon» - «Trist»
Cult Of Fire
Keine Frage, das beste Bühnenbild boten Cult Of Fire aus Tschechien. Es war beeindruckend was die Band hier an Material mitgebracht hatten. In der Mitte war ein Altar aufgebaut mit allerleid Deko. Rechts und links je ein beleuchter Schlangen-Thron, auf dem der Gitarrist und Bassist im Schneidersitz spielten. Der Sänger imponierte mit einem Helm mit riesigen Hörnern. Dazu wurde atmosphärischer Black Metal vom Feinsten geboten, lyrisch inspiriert vom Buddhismus und Hinduismus. Natürlich lässt sich aufgrund der Verschleierung nicht sagen, ob da wirklich live gesungen wird, da auch das Mikro nicht sichtbar war, aber auch so war es eine fantastische Show. Cult Of Fire dürften jede Menge neue Fans gewonnen haben, nach dem Konzert standen jedenfalls viele Fans am reichhaltigen Merchandise Stand.
Finntroll
Alle
standen bereit für den ersten Headliner und es passierte…erstmal nichts.
Technische Probleme mit dem Schlagzeug sorgten für eine Verspätung von fast 20
Minuten, dann endlich betraten die skandinavischen Elben die Bühne. Praktisch
vom ersten Ton an, verwandelte sich der Saal in eine veritable Festbühne. Das
Publikum feiert Granaten wie «Solsagan», «Trollhammeren» oder «Nattfödd»
gnadenlos ab und die Band lässt sich von der Freude anstecken. Finntroll waren,
sind und bleiben eine Live Band, die auf der Bühne noch besser funktioniert als
auf den Alben. Als lustiges Gimmick ziert ein gehörtner Schädel den
Mikroständer, aus dessen Öffnungen zwischendurch Rauch strömt. Das sieht
einfach klasse aus. Ja, Finntroll waren ein Volltreffer, auch wenn mein
persönliches Highlight noch hinter der Bühne auf ihren Auftritt wartete.
Setlist: «Människopesten» - «Solsagan» - «Ylaren» - «Nedgang» - «Blodsvept» - «Att Döda Med En Sten» - «Forsen» - «Trollhammaren» - «Nattfödd» - «Ormfolk» - «Under Bergets Rot» - «Midvinterdraken»
Rotting Christ
Endlich Zeit für meine Favoriten. Die griechische Legende betrat die Bühne und sofort war diese Atmosphäre im Raum, welche Rotting Christ an jedem Konzert ausstrahlt. Sänger Sakis Tolis besitzt eine einnehmende Ausstrahlung und auch der Rest der Band strotz vor Energie. Die Griechen bringen Ende Mai ein neues Album auf den Markt und die beiden veröffentlichten Singles («Like Father, Like Son» und «Saoirse») hätte ich nur zu gerne auf der Setlist gefunden, leider konzentrieren sich Rotting Christ heute auf die alten Klassiker. Das tat der Stimmung freilich keinen Abbruch und so flogen die Haare (sofern vorhanden) nur so durch den Raum. Wie Finntroll hatte auch Drummer Themis Probleme mit seinem Kit, so dass eine kurze Pause nötig wurde. Dann lief alles ohne Panne und Songs wie «Dies Irae», «Non Serviam» oder das brilliante «Grandis Spiritus Diavolos» sorgten für rundum zufriedene Gesichter. Wer diesen Auftritt heute verpasst hat: Am Rock The Lakes Festival in Cudrefin treten Rotting Christ nochmal auf, diesmal vielleicht auch mit den bärenstarken neuen Songs.
Metsatöll
Der
Abend war kräfteraubend und so war der Saal nicht mehr so voll, als die Esten
als Abschluss ihren Auftritt hatten. Trotzdem waren noch genug Fans am Start,
um sich die Folk Band anzusehen, welche momentan mit Finntroll und Suotana auf
Europatournee sind. Neben dem imposanten Sänger Markus war es vor allem
Varulven der mit Dudelsack und Flöte, die Blicke auf sich zog. Das Multitalent
war aber auch als zweiter Sänger eine Wucht, ausserdem machte er sich einen
Spass daraus, ein paar Ansagen auf Estnisch zu machen und sorgte damit
natürlich für fragende Blicke im Publikum. Metsatöll machten auf jeden Fall das
Beste aus der schwierigen Aufgabe eines Rausschmeissers und zeigten
eindrucksvoll, dass geiler Folk Metal auch in den baltischen Staaten
funktioniert.
Fazit
So
fand die erste Ausgabe des «Metal Storm Over Luzern» einen würdigen Abschluss
und darf als vollerErfolg gewertet werden. Die beiden Headliner waren ebenso
klasse wie der Rest der Bands, wobei in meinem persönlichen Ranking Rotting
Christ und Suotana die Gewinner waren. Im Oktober findet übrigens schon eine
zweite Ausgabe statt, unter anderem mit Zeal & Ardor, Primordial oder
Bölzer.
Calarook
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