Ausgabe Nummer Zwei wartete mit einigen Neuigkeiten auf die Besucher. So wurde das Food Angebot erweitert, es war ein Massagestuhl vorhanden um sich die Nackenschmerzen wegzuzaubern und zu guter Letzt fanden im Foyer auch zwei kurze Talks statt. Zum einen war Bölzer Mastermind Okoi Jones zu Gast um über Mythologie und Spiritualität zu philosophieren, zum anderen war es Primordial Sänger Alan Nemtheanga, der Platz auf dem Sofa nahm. Ansonsten dominierte natürlich die Musik, wobei nach dem Konzert relativ klar war, wer die besten Reaktionen provozieren konnte.
Bad Marilyn
Die
softeste Band des Line Ups waren ohne Zweifel Bad Marilyn, die mit ihrem Power
Metal aber für einigen Applaus sorgen konnte. Leider war der Bassist verhindert
und eine zweite Gitarre täte der Band auch gut, aber wenn das Songmaterial
dermassen stark ist, sind das Peanuts. Sängerin Andrea Raffaela ist ein Glücksfall
für die Band, denn sowohl der kräftige Klargesang, wie auch die gelegentlich
eingestreuten Growls meisterte die Frontfrau vorzüglich. Leider war das Licht
ein Ärgernis, nicht nur für mich als Fotografen, aber wenn die Infrastruktur eigentlich
vorhanden ist, kann man es nur schwer verstehen, wenn die Protagonisten auf der
Bühne auch vom Publikumsraum aus nur als Umrisse zu erkennen sind. Eine Tatsache,
die sich leider fast über den ganzen Tag hinzog. Trotzdem war das ein starkes
Statement der noch jungen Formation, welche sich erst letztes Jahr gegründet
hat. Lustiger Funfact: Bad Marilyn haben es tatsächlich geschafft beim letzten
Song «Retribution» einen Circle Pit zu provozieren. Bei einem Power Metal Konzert
und trotz noch spärlichem Publikum!!
Setlist: «I Die Inside» - «Eye Of The Snake» - «Eternal Pain» - «Perfect Moment» - «Revolution» - «Retribution»
Vorax
Vorax?
Nie gehört! So erging es mir zumindest und nach einer kleinen Recherche habe
ich schnell herausgefunden, dass die Band erst eine EP namens «Jurassic Dawn» am
Start hat. Die Death Metaller scheinen ein Flair für Dinos zu haben, traten sie
doch alle standesgemäss im Jurassic Park Shirts auf. Tja und dann erblickte ich
doch ein nur zu bekanntes Gesicht, denn am Bass stand tatsächlich Patrick
Hersche, der ja auch bei Messiah jeweils für gute Laune sorgt. Vorax sorgten
für eine ordentliche Dosis Dampfhammer Death Metal und damit für ordentliche Publikumsreaktionen.
Nächstes Jahr will die Band am 12. April die Plattentaufe ihres ersten Albums
feiern, übrigens zusammen mit Heathen Heretic, welche ja gleich noch auftreten
sollten. Man darf gespannt sein, denn live machte der Auftritt doch Laune!
Setlist: «T-Rex» - «Raptor’s Claw» - «Permian» - «Malediction» - «Magma Ocean» - «Hunter Killer» - «Reign Supreme» -«Volcano Shock» -«No Gods, No Glory»
Heathen Heretic
Die
Band hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht, dies trotz erst einem
Album in der Hinterhand. Das liegt sicher an den zahlreichen Auftritten der
Black / Death Truppe, die genreunüblich sowohl weiblichen, wie männlichen
Gesang auf der Bühne hat. Auch in Sachen Bühnendekoration, setzte die Band mit
ihrem grossen Backdrop und den geschminkten Musikern heute eine ganze Schippe drauf.
Das die Band internationales Niveau hat, zeigte unter anderem «Black Forest» wo
Sängerin Viola sogar eine akustische Gitarre spielte und so dem Song eine ganz
besondere Atmosphäre verlieh. Irgendwie hatte ich aber das Gefühl, dass die
Band heute nicht ganz die erhofften Reaktionen beim Publikum herauskitzeln
konnte. Trotzdem ein solider Auftritt.
Setlist: «Shadow Of The Black Moon» - «Charge Into The Fire» - «Impaler» - «Black Forest» - «Charon» - «Conquer For A Worthless God»
Bolzer
Bolzer
sind speziell, schliesslich handelt es hier nur um ein Duo. Sänger, Gitarrist
und Bassist ist Okoi Jones, während Fabian Wyrsch die Drums bedient. Wobei
letzterer in dem dauerhaft blauen Licht, welches mit viel Rauch verhüllt wurde
fast nicht erkennbar war. Das mag atmosphärisch so gewollt sein, allerdings
wirkt es schon seltsam, wenn dann nur eine Person auf der Bühne steht und
sichtbar ist. So wurde das Fotografieren zu einer wahren Lotterie und auch der
Genuss des Gigs war – zumindest bei mir – arg eingeschränkt. Musikalisch liess
man aber nichts anbrennen und verpasste den Fans einen veritablen Arschtritt.
Setlist: «Zeus – Seducer Of Hearts» - «The Archer» - «Hero» - «Phosphor» - «Aestivation» - «Pauper» - «Entranced By The Wolfshook» - «C.M.E.»
Primordial
Sänger
Alan liess das Organisationskomitee richtig schwitzen an diesem Samstag, denn
er reiste mit der deutschen Bahn an, etwas dass jeden Schweizer aufhorchen
lässt und tatsächlich musste der geplante Talk verschoben werden, weil er
verspätet in Luzern ankam. Aber am Schluss hat doch alles geklappt, weshalb
Primordial’s Gig nichts im Weg stand. Dass die Iren Headlinerqualität haben,
muss man nicht mehr gross erwähnen. Es war auch heute ein absolut sauberer und
souveräner Auftritt, auch wenn ich glaube, dass die meisten Zuschauer sich auf
den zweiten Headliner vorbereiteten. So blieb die Stimmung etwas hinter den
Erwartungen zurück. Ich hätte persönlich gerne noch etwas mehr Primordial
gesehen.
Setlist:
«As Rome Burns» - «No Grave Deep Enough» - «To Hell Or The Hangman» -
«Lain With The Wolf» - «The Coffin Ships» - «Victory Has 1000 Fathers,
Defeat Is An Orphan» - «Empire Falls»
Zeal & Ardor
Es
ist ja für unsere einheimische Szene etwas sehr cooles, wenn eine Schweizer
Band den Headliner an einem solchen Festival geben kann. Die Mischung aus Black
Metal, Gospel und Soul kann bei mir zwar nicht punkten, aber das war der Meute
freilich und richtigerweise völlig egal. Denn nun kochte die Stimmung plötzlich
im Südpol und Manuel Gagneux und seine Band liessen sich davon anstecken und
strahlten von Minute zu Minute breiter. Leider war auch hier das Licht der
grosse Schwachpunkt, aber dafür kann die Band ja nichts. Zeal & Ardor
wurden ihrem Ruf gerecht und spielten einen 70 Minuten langen, überzeugenden
Auftritt.
Setlist: «Wake Of A Nation» - «Götterdämmerung» - «Ship On Fire» -«Erase» - «Gravedigger’s Chant» - «Tuskegee» - «Blood In The River» - «Kilonova» - «Run» - «Golden Liar» - «Sugarcoat» - «Trust No One» - «Built On Ashes» - «I Caught You» - «Clawing You»
Royal Desolation
Die
undankbare Aufgabe den Rauschschmeisser nach einem solchen Triumphzug von Zeal
& Ardor zu bestreiten, wurde Royal Desolation zugeteilt. Logisch dass sich
die Reihen doch merklich lichteten, aber trotzdem waren doch noch eine stattliche
Anzahl Fans geblieben um sich eine geballte Ladung Metalcore zu geben, wobei
die Band auch andere Einflüsse in ihren Sound integriert. Dass die Band diesen
Sommer relativ oft live auftreten konnten, merkte man sofort, dass wirkte alles
wie aus einem Guss. Da mich diese Spielart aber überhaupt nicht packt und der lange
Tag seine Spuren hinterliess, machte ich mich doch etwas früher auf den
Heimweg. Die Band möge es mir verzeihen. Auch ist mir nicht bekannt ob die
Setlist wirklich komplett ist.
Setlist:
«Kingdom» - «Darkest Hour» - «Fire» - «The Deal» -«A Fall From
Grace»
Fazit
Auch
wenn mir das Line Up der ersten Ausgabe im April noch mehr zusagte, was der Verein
Metal Storm hier auf die Bühne stellt, verdient Respekt. Tolle Location, gute Grösse
und richtig starke Bands. Am 5. April 2025 findet übrigens schon die dritte
Ausgabe statt. Das Metal Storm Over Luzern ist einen Besuch wert. Das Thema
Licht könnte man aber noch in den Griff kriegen, dann wäre nahezu alles perfekt.
Bad Marilyn
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