Tom Draper ist ein vielbeschäftigter Mann. Letztes Jahr zauberte der US-Amerikaner mit SPIRIT ADRIFT vielen Doomfreunden ein Lächeln ins Gesicht. Meinen kompetenten NHS-Kollegen (setzt sich die Abkürzung hier jetzt eigentlich durch?) und mir wirbelt die aktuelle HANDS OF GORO-Scheiblette immer noch die Locken durch und nun erscheint auch noch ein neues Album von POUNDER? Auch hier versetzt Mister Draper die Saiten in Schwingungen, dabei geht es gemeinsam mit Sänger und Rhythmus-Gitarrist Matt Harvey (ebenfalls sehr beschäftigt, etwa bei EXHUMED oder GRUESOME) und Bassist Alejandro Corredor bei POUNDER sehr viel traditioneller zu. Für die Arbeit am Schlagzeug hat das Trio wieder einen Session-Musiker engagiert. Wie der Bandname und das Artwork vermuten lassen, regiert hier der Schwermetall. Musikalisch, textlich und sowieso. Das wird niemanden wundern, der sich in den letzten sieben Jahren etwas tiefer mit unserer Szene beschäftigt hat, als sich nur von Radio Bob beschallen zu lassen. Die bisherigen Alben "Uncivilized" und "Breaking The World" kamen hier und andernorts durchaus gut an. Mit "Thunderforged" liegt nun also das gefürchtete dritte Album auf dem Amboss und wartet auf das, was ihm gebührt. Dabei sind alle Sorgen unberechtigt, denn auch der neue Dreher nimmt keine Gefangenen und macht Laune. Matt Harvey lässt dabei seinem angenehm kratzigen Organ weiterhin freien Lauf. Selbst wenn es mal etwas ruhiger zugeht, wie etwa beim sich langsam aufbauenden 'Get Pounded' oder bei der augenzwinkernden Metal-ist-besser-als-alles-andere-Ballade 'Deeper Than Blood', singt der gute Mann mit voller Lunge. Das Charisma trieft hier aus jeder Pore. Ebenso wichtig wie der charakterstarke Gesang ist das ideenreiche Gitarrenspiel. Ohne diese beiden Stützpfeiler wäre POUNDER vielleicht nur die nächste Metalband, die lieber schon vor vierzig Jahren ihre Musik aufgenommen hätte. Stattdessen hat POUNDER auf "Thunderforged" veritable Hits an Bord. Ganz zu Anfang zum Beispiel. Da reißt mir 'Sound & Fury' dermaßen die Latten vom Zaun, das die Nachbarn noch pikierter gucken, als sie es angesichts des ungemähten Rasens eh schon immer tun. Das ist schnell, das kann man mitsingen, das ist geil. Oder ganz am Ende zum Beispiel. Da steht mit 'Wet & Wreckless' ein Song, den ich aufgrund des Titels beinahe geskippt hätte, was ich natürlich nie tun würde. Der entpuppt sich als fantastischer, chaotischer Nackenbrecher, von dem ich nur schwerlich genug bekomme. Also starte ich die vierzig Minuten am besten gleich nochmal. Toll! (POWERMETAL 8,5 / 10)
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