Bewertung: 7,5
1. Anger
Anders Johansson dürfte eingefleischten Metal Fans als Drummer von Hammerfall und Yngwie Malmsteen ein Begriff sein. Zusammen mit seinen Söhnen Kalle und Niklas gründete der mittlerweile über Sechzigjährige 2019 die Band Tungsten. «The Grand Inferno» ist der vierte Streich der Schweden, die sich seit der Gründung mit Michael Andersson als Sänger als Quartett präsentieren.
Wer europäischen Power Metal nicht mag, kann zum nächsten Review switchen! Wer darüber hinaus kitschigen «Over The Top» Metal nicht mag oder mit modernen Elementen (bis hin zu Industrial Anleihen) nichts anfangen kann, braucht auch nicht weiterlesen. Noch da? Gut, dann gehörst du wahrscheinlich auch zu Fans von Bands wie Angus McSix, Dragonforce oder Ad Infinitum und hast eine Schwäche für Rammstein. Irgendwo dazwischen platziert sich Tungsten, die ein Faible für absolut eingängige Refrains besitzen. Der knallharte, gleichzeitig aber auch bombastische Opener «Anger» kommt mit fetten Rammstein Riffs und Screams daher, aber die Melodiebögen sind tief im Power Metal verwurzelt. Dazu gibt es Hymnen wie «Blood Of The Kings», «Walborg» oder den geilen Titeltrack, der sich als eine toll gesungene Halbballade entpuppt. Leider ist der Grat zur Peinlichkeit auf dem Tungsten wandern recht schmal. «Lullaby» ist mit seinen Kinderchören, den Discobeats und der viel zu poppigen Melodie ein Totalausfall. Auch «Falling Apart» und «Chaos» wirken zu sehr auf modern getrimmt und fallen bei mir komplett durch.
Tungsten pendeln zwischen Genie und Wahnsinn und sind eigentlich dann am stärksten wenn sie nicht zwanghaft versuchen irgendwelche Loops, Beats und sonstige unnötige Spielereien in die Songs zu packen. Tungsten haben Talent, keine Frage, bleiben aber mit dieser Scheibe eine absolute Nischenband.
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