Unter dem Motto «Atmospheric Black Metal
Night» waren in der Musigburg drei Bands am Start, wobei der eigentliche
Headliner Enisum ihren Auftritt aus familiären Gründen absagen mussten. Für sie
sprang die finnische Musikerin Vermilia ein. Das sollte sich als absoluter
Glücksgriff herausstellen, aber davon später mehr. Jedenfalls machten sich mein
Kumpel und ich vor allem wegen Belore an diesem Donnerstagabend auf die Reise
ins malerische Aarburg, noch ohne Ahnung dass wir Zeugen eines wahrhaft
spektakulären Abend werden würden. Leider war der Zuschaueraufmarsch nur
mässig, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat.
Asgard
So
richtig in das Motto «Atmospheric» passten die Jungs aus Luzern ja nicht, denn was
hier ins Publikum geprügelt wurde, war purer Black Metal. Sänger Thulus zeigte denn
auch zu Beginn was er vom christlichen Glauben hält und präsentierte den Anwesenden
ein umgedrehtes Kreuz. Doch Asgard huldigen nicht nur dem Gehörnten, sondern
singen auch über Mythen und der Heimat. So gehörten «Leuchtenstadt» und
«Pilatus» zu der Setlist, welche keinen Zweifel an der Herkunft lassen. Als
Highlight entpuppte sich auch die kleine Hymne «Hellvetic Black Metal». Leider
war das Licht links und rechts auf der Bühne sehr dunkel, so dass meist nur Thulus
in der Mitte zur Geltung kam, was dieser aber mit seine eindrucksvollen Mimik bestens
zu wissen wusste. Die Kommunikation mit dem Publikum, war typisch genrebedingt
nicht vorhanden. Einzig ganz am Schluss klang es so: «Wir sind Asgard aus der
Leuchtenstadt». Meine subjektive Meinung ist ja, dass etwas mehr Kommunikation
nicht schaden könnte, manchmal wäre es schon interessant etwas zu den Songs zu
wissen, vor allem wenn man die Band noch nicht gut kennt. Mayhem wurden aber
auch ohne Kommunikation gross...Insgesamt ein sehr unterhaltsamer und
kurzweiliger Gig.
Setlist:
«Leuchtenstadt» - «Demon» - «Hellvetic Black Metal» - «Rotten Shall» - «Pilatus»
- «Face Of Satan»
Belore
Den
meisten Lesern dürfte der Name Belore kein Begriff sein. Das Einmann Projekt des
Franzosen Alexandre Ardisson hat mittlerweile drei grandiose Alben im Stil von SAOR,
Summoning oder Firienholt veröffentlicht. Ich konnte die Band bereits am Morgarten
Fest dieses Jahr geniessen, doch was heute Abend folgen sollte, war noch einmal
eine ganz andere Hausnummer. Besserer Sound, besseres Licht und eine grössere
Bühne, all das nutzen Belore gnadenlos aus. Der eher scheue Frontmann wurde von
Minute zu Minute immer lebendiger und lieferte mit seinen Live Musikern eine
Performance ab, die für einige Gänsehautmomente sorgte. Die Hälfte der sechs
überlangen Songs kamen vom diesjährig veröffentlichten neuen Album «Eastern
Tales», welches sich in meiner Jahresbestenliste relativ weit vorne eingenistet
hat. Die Mischung aus epischen, manchmal träumerischen Melodien bis zu rasenden
Black Metal Einlagen machten das Konzert zu einem wahren Genuss. Da braucht es
auch keine Showelemente oder Firlefanz, denn da oben standen vier Musiker
welche einfach grossen Spass an der Musik hatten und technisch absolut perfekt
performten. Fast schon selbstverständlich, dass sich die Band im Anschluss am
Merchstand ausgiebig Zeit für die Fans nahmen. Was für ein unfassbar geiler Auftritt!
Setlist:
«Sons Of The Sun» - «Artefacts Of Power» - «The Valley Of The Giants» - «Glorious
Journey» - «Storm Of The Ancient Age» - «Battle Fo Therallas»
Vermilia
Als
bekannt wurde, dass Vermilia als Ersatz einspringen, musste ich mich zuerst schlau
machen, denn der Name sagte mir erstmal gar nichts. Julia Mattila, wie die Finnin
im normalen Leben heisst, hat Vermilia 2017 gegründet und bisher zwei Alben veröffentlicht.
In ersten Hörproben konnte der atmosphärische Pagan Black Metal überzeugen und
so schaute ich der ersten Begegnung mit Vermilia mit freudiger Erwartung
entgegen. Mit einer Trommel in der Hand betrat die ultratalentierte Dame die
Bühne und sorgte vom ersten Ton für Staunen im Publikum. Die fast liebliche, mystische
Klangfarbe ihrer Klarstimme wusste ebenso zu begeistern, wie die fiesen Growls
und Screams. Im Gegensatz zu Belore waren der Rest der Musiker maskiert, so
dass bei den Zuschauern keine Zweifel aufkam, wer hinter dem Bandnamen steht. Nach
dem grandiosen Auftritt von Belore war es zwar nicht einfach mich gleich nochmal
in Euphorie zu versetzen, aber Vermilia sorgte ebenfalls für Begeisterung, auch
als sie sogar zur Querflöte griff. Nächster Jahr erscheint das neue Album «Karsikko»
und ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein Volltreffer wird. Auch Vermilia kam
noch ins Foyer der Musigburg und so ging ein Abend zu Ende, der den Besuchern
garantiert noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.
Setlist:
«Alkusointu» - «Taivas Hiljaa Huutaa» - «Vedestä Vieraantunut» -«Hautavajo» -
«Poissa» - «Vakat» - «Ruska» - «Tuonen Joki» - «Marras» - «Kaipaus»
Asgard
Belore
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen