Gerade erst haben Grave Digger mit «Bone
Collector» ein Werk veröffentlicht, welches deutlich zurück zu den Wurzeln der
Band geht. Man konnte deshalb gespannt sein, ob sich das auch auf die Bühne
auswirken würde. Mit im Gepäck waren mit Victory eine Band, die letztes Jahr
mit neuem Album bewiesen hat, dass sie noch längst nicht zum alten Eisen
gehörte. Den Openerslot schnappte sich Rigorious, ebenfalls mit neuem Album im
Gepäck,welches von Chris Boltendahl produziert wurde. Eigentlich ein Package, welches
geradezu nach vielen Fans schrie, allerdings war das Z7 nur mittelprächtig
gefüllt.
Rigorious
Ich
war über die Performance von Rigorious ziemlich überrascht, schliesslich hat
die Band auf den beiden Alben den Keyboards einen nicht unwesentlichen Anteil
zugestanden. Davon war auf der Bühne allerdings nichts zu hören, ja nicht mal
ab Band. Im Umkehrschluss hiess das, das Rigorious deutlich härter rüberkamen
als auf CD, was der Truppe gar nicht schlecht zu Gesicht stand. Drei neue Songs
vom aktuellen Album «Kingdom Unfold» und vier Titel vom Debüt «Night Of
Retribution» wurden gespielt, welche das Potential der Deutschen aufzeigte. Der
Power Metal untypisch tiefere Gesang von Sänger Lukas Remus war dabei ein
Highlight. Rigorious haben ihre Chance genützt und einen guten Eindruck
hinterlassen.
Setlist:
«Fate Is Sealed» - «Lay With Me» - «Fight For Your Lives » -
« Children Of The Night » - « Hear Me Out » - « Bathed
In Blood» - «Brothers Arise»
Victory
Keine
Ahnung was Sänger Gianni Pontillo genommen hat, aber seine Darbietung verdiente
an diesem Sonntag nur ein Prädikat: Weltklasse. Diese Performance in Verbindung
mit dem prächtig gelaunten Herrman Frank als Saitenhexer konnte eigentlich nur
abgefeiert werden und wer die Setliste liest, dem dürfte schnell bewusst
werden, dass man hier mächtig was verpasst hat. Victory sind im
fortgeschrittenen Alter noch mal besser geworden ohne dazu irgendwelche
überflüssigen Gimmicks und Showelemente zu benötigen. Ein grosses Backdrop
reicht und ansonsten lässt man die Musik sprechen.
Schon
das Eröffnungstriple mit «Rock The Neighbors», «Gods Of Tomorrow» und «Standing
Like A Rock» war anbetungswürdig. Das Konzert war unter dem Motto «Best Of Set»
angekündigt, was Victory auch hielten. Die beiden Songs («Surrender My Heart»
und «Tonight We Rock») vom neuen Album «Circle Of Life» passten wunderbar in
die, von Klassikern strotzende Setlist. Wenn Victory in dieser Form Hits wie
«Hungry Hearts», «Temples Of Gold» oder «On The Loose» ins Publikum
schmetterte, war es klar dass die Stimmung unter den Anwesenden prächtig war.
Am Auftritt von Victory stimmte alles: Grandiose Solos, tightes Zusammenspiel,
grossartige Songauswahl und ein Sänger mit Gänsehautgarantie. Victory wurden
als ‘Very Special Guest’ angekündigt, dem wurden sie auch gerecht. Man hätte es
aber auch Double Headliner Tour nennen können.
Setlist:
«Rock The Neighbors» - «Gods Of Tomorrow» - «Standing Like A Rock» - «Don’t
Tell No Lies» - «Always The Same» - «Feel The Fire» - «Surrender My Heart» -
«Temples Of Gold» - «Tonight We Rock» - «Hungry Hearts» - «Are You Ready» -
«Take The Pace» - «On The Loose» - «Check’s In The Mail»
Grave Digger
Chris
Boltendahl meint es ernst, wenn er sagt, dass man sich wieder Richtung Old
School orientiert. Kein Schnickschnack auf der Bühne, ausser Dudelsack nichts
vom Band, kein Keyboard, einfach 4 Typen auf den Brettern die puren Heavy Metal
spielen. Das aber die erfolgreiche Trilogie «Tunes Of War», «Excalibur» und
«Knights Of The Cross» nicht aussen vor gelassen wurde, war aufgrund der Klasse
der Songs auch klar. Gespannt durfte man auch auf den Auftritt vom neuen
Gitarristen Tobias Kersting (Ex-Orden Ogan) sein, welcher Axel Ritt 2023
ablöste. Um die Frage gleich zu beantworten: Er machte seine Sache mehr als gut
und entpuppte sich ausserdem als sympathischer Kerl mit einem Dauergrinsen. Er
liess sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als ihm die Technik einen Streich
spielte, welche Chris routiniert mit Spässchen überbrückte.
Die
Spielfreude von Grave Digger übertrug sich auch auf das Publikum, welches
sichtbar Spass hatte am Dargebotenen. Mit «The Keeper Of The Holy Grail», «Back
To The Roots» und «Shadows Of A Moonless Night» wurden drei Songs gespielt,
welche ewig nicht mehr zu hören waren. Auch die neuen Songs passten sich
wunderbar in die Setlist ein, wobei vor allem «The Devils Serenade»
hervorstach. Natürlich wurden die unverzichtbaren «Rebellion (The Clans Are
Marching)» und «Heavy Metal Breakdown» ebenfalls ordentlich abgefeiert. So
lässt sich abschliessend festhalten, dass sich die Strategie einen Schritt
zurück zu gehen, ausgezahlt hat. Grave Digger sind auch 45 Jahre nach der
Gründung ein beständiger Teil der Metalszene und aus dieser auch nicht mehr
wegzudenken. Dass die Jungs schlussendlich auch nur Metalfans sind, davon
berichtete Chris in einer Anekdote. Er traf eines Tages Rob Halford und war
begeistert, dass dieser ihn kannte. Chris bekannte sich als ‘nervender’ Fan in
der ersten Reihe an einem Judas Priest Konzert und das er Rob immer wieder auf
die Lederstiefel geschlagen habe. Der einzige Unterschied ist wirklich, dass
Grave Digger auf der Bühne stehen, aber schlussendlich sie sind wie wir:
Metalfans!
Setlist:
«Kingdom Of Skulls» - «The Grave Dancer» - «Under My Flag» - «The House» -
«Valhalla» - «The Keeper Of The Holy Grail» - «The Dark Of The Sun» - «The
Curse Of Jacques» - «Shadows Of A Moonless Night» - «The Round Table (Forever)»
- «Excalibur» - «The Devils Serenade» - «Back To The Roots» - «Rebellion (The
Clans Are Marching)» - «Scotland United» - «Killing Is My Pleasure» - «Heavy
Metal Breakdown»
Rigorious
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