Bewertung: 8,5
RAGE haben immer durch die Gitarristen einen "eigenen" Sound versprüht. War es die Zeit mit Manni Schmidt, aus der Klassiker wie «Trapped!» und «The Missing Link» entstanden oder die Quartett-Epoche mit den Knallern «Black In Mind» und «End Of All Day», in der auch das Lingua Mortis Orchestra Metal mit Klassik zusammenfügte und salonfähig machte. Die Zeit mit Victor Smolski brachte neben mehr Frickelei auch den Hit «Straight To Hell» für den Film «Der Schuh des Manitus» ans Tageslicht. Bis Peavy die Reissleine des Fallschirms fast zu spät zog und Rage sich nochmals mit einer neuen Trio-Besetzung retten konnten. Marcos (Gitarre) und Lucky (Drums) verhalfen dem Bandleader Peavy Wagner (Gesang, Bass) zu einen neuen Frühling, der heute durch den neuen Saiten-Derwisch Jean Borman und dem 27. Studio-Album (!) zu einem wahren Siegeszug wird. Die Frische, die Spielfreude, die Angriffslust und die grandiosen Songs (als Beispiel «Freedom») lassen den Dreier so wild, unbestechlich und siegesgewiss erklingen, wie schon lange nicht mehr. Wobei diese Aussage nicht ganz stimmt, denn seit 2016 und «The Devil Strikes Back» haben die Jungs einen Weg beschritten, der hier seine Fortführung findet. Der heftige Einstieg «Innovation» erinnert an die thrashigere Zeit von Rage und bringen mit den leicht arabisch angehauchten Elementen im Solo diese Würze ein, welche ein Werk zu einem zukünftigen Klassiker gereichen lässt. Die verspieltere Art findet sich in «Cross The Line», während erneut der abendländische Einstieg von «Next Generation» an die Zeit von «Trapped!» erinnert. «Fire In Your Eyes» ist Peavys Dankeschön an seine Frau und seine Fans. Richtig hart geht es bei «Beyond The Shield Of Misery» zu und her, um das Album mit der 2025 Version von «Straight To Hell» zu beenden. Der Song findet seine Auferstehung im Film «Das Kanu des Manitus». Peavy, Jean und Lucky haben eine fantastische Scheibe veröffentlicht! «A New World Rising» profitiert auch dank des grossartigen Gitarren-Spiels sowie den stetig vorantreibenden Drums und lässt nie an Dynamik missen. Peavys Stimme ist nach wie vor unverkennbar und mit den sofort in die Ohren gehenden Refrains bietet das neue Werk musikalisch eine Offenbarung. So ganz nebenbei beinhaltet das Album eine positive Grundstimmung, welche dazu beitragen soll, dass unsere blaue Kugel hoffentlich bald wieder zu einer besseren Welt wird.(METAL FACTORY 9,5 / 10)

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