1. Into The Abyss
BLIZZEN aus Gießen haben sich erneut viel Zeit gelassen, um am Nachfolger von „World In Chains“ zu feilen. „Metalectric“ ist erst das dritte Album in knapp einer Dekade und bietet zehn neue Hymnen zwischen Heavy- und Speed Metal. Kollege Rothe war bereits von den beiden Vorgängern sehr überzeugt. Gelingt der Gruppe das Kunststück, den Old-School-Spirit der 80er-Jahre ein drittes Mal in die Gegenwart zu holen? Vom Bandfoto über das Styling bis zum Sound wirken BLIZZEN, als hätte man sie in den 80ern eingefroren und erst heute wieder aufgetaut. Sie erinnern an klassische Heavy-Metal-Bands der damaligen Zeit, ohne diese zu kopieren oder bewusst nachzuahmen. Sänger und Bassist Daniel Steckenmesser hat eine hohe, aber angenehme Stimme und seine pointierten Screams erreichen zum Glück nicht die Eierkneifer-Höhen von RIOT CITY, die bisweilen anstrengend sind. Zudem verpackt die Band ein gutes Maß an Abwechslung in ihren Songs: vom schnellen Speedkracher wie „Into The Abyss“ über die passend betitelte Powerballade „From Sadness To Anger“ bis zu Hard-Rockern à la „No More Room In Hell“ mit eingängigem Refrain. Der Mix ist angenehm modern sowie erdig und klar. Sehr schön sind die Stereo-Gitarren, die sich teils nur auf eine der beiden Boxen konzentrieren und so ein ansprechendes Klangbild erzeugen. Die Rhythmusfraktion arbeitet solide und legt die Grundlage für die Frontbiester. Mit ihrer neuen Platte haben BLIZZEN keinen Innovationspreis gewonnen, aber erneut gezeigt, dass Retro-Metal weder tot noch langweilig sein muss. „Metalectric“ ist eine gelungene Scheibe für Nostalgiker und jene, die es noch werden wollen. (METAL.DE 8.5 / 10)
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