Nach einem Jahr Pause, war es wieder an der Zeit dem alljährlich stattfindenden Metal Marmot Festival in Frutigen im gemütlichen Simplon Saal einen Besuch abzustatten. Natürlich waren mit den Suicidal Angels und den deutschen Veteranen von Grave Digger die zwei Headliner die Zugpferde für meinen Entschluss ins Berner Oberland zu pilgern. Auch wenn sich auch die eine oder andere Band im Billing befand, welche meinen Geschmack nicht trafen, so lässt sich doch sagen, dass die neuste Ausgabe wieder ein voller Erfolg war.
Freitag
Soul Of
Steel
Die Frutiger Lokalmatadoren dürften förmlich auf
den Auftritt gebrannt haben, denn seit Januar 2024 sind sie nicht mehr live
aufgetreten. Dass sie auch einen neuen Drummer präsentierten, dürfte auch die
spürbare Nervosität zu Beginn erklären. Doch mit fortlaufender Dauer wurde die
Band immer gelöster, was sich auch auf das Publikum auswirkte. Standen am
Anfang die Leute noch hinten im Saal, wagten sie sich immer mehr zur Bühne und
es kam sogar zu den ersten Moshpits des Abends. Musikalisch bewegt man sich irgendwo
zwischen klassischem Hardrock und Heavy Metal, wobei vor allem Black Sabbath
einen grossen Einfluss auf die Frutiger haben dürfte. Alles in Allem war das ein ordentlich Appetizer auf das was noch kommen
sollte.
Heathen
Heretic
In Sachen Härtegraden stand mit Heathen Heretic
dann eine Band auf der Bühne, die mehr als ein paar Briketts zulegten. Der
atmosphärische Melodic Black / Death Metal entfachte sofort ein Feuer,
zumindest bei mir. Klar, der Gesang von Viola und Styx dürfte nicht jedermanns
Geschmack sein und so verabschiedeten sich auch einige ins Restaurant, aber wer
diese Spielart mag, der kam voll auf seine Kosten. Man merkt der Zürcher Band
an, dass sie schon einiges an Live Erfahrung aufweisen kann. Irgendwie habe ich
das aktuelle Album «Whispers From The Abyss» zwar fatalerweise links liegen
gelassen, was ich aber unbedingt nachholen sollte. Starke Darbietung einer
immer noch aufstrebenden Band.
Suicidal
Angels
Wer die griechischen Thrasher mag, kommt innert Kürze gleich zweimal in den Genuss der Band, denn sie sind kurzerhand für Massacre eingesprungen und werden im Rahmen des Morbidfest am 17.12. in Aarburg auftreten. Doch für das schon gebuchte Metal Marmot machten Suicidal Angels eine Ausnahme und das lohnte sich allemal. Denn der nun schon ziemlich gut gefüllte Saal kam in den Genuss eines regelrechten Thrash Abrisses.
Fast pausenlos ergoss sich ein Double Bass Gewitter nach dem Nächsten und messerscharfe Riffs über die unschuldige Meute, die dies in Form von Moschpits und Akkord Headbangen zurückzahlte. Dass die Griechen schon fast 25 Jahre im Geschäft ist, merkte man zu jeder Sekunde. Die Engel wirken unglaublich kompakt und gereift auf der Bühne und sie wissen was das Publikum will. Suicidal Angels, das war fett!
Face The
End
Den Abschluss bildete mit Face The End eine Berner Band, mit der ich mich aufgrund der Tatsache, dass sie zusammen mit Hellripper, Amethyst und Judge Minos am nächsten Em-Metal Rocks in Bern Bümpliz auftreten werden, schon im Voraus befasst habe. Allerdings hielt sich meine Vorfreude in Grenzen, denn ihr Stil ist irgendwo zwischen Modern Metal und Hardcore angesiedelt. Aber die Band hat mittlerweile eine recht treue Fanbase, welche auch um Mitternacht noch Appetit auf die Band hatte. Diese lieferten eine, vor Energie strotzende Performance ab. Auch das Bühnenbild mit den gelb-schwarzen Akzenten konnte überzeugen. Trotzdem holte mich das erwartungsgemäss nicht ab, weshalb ich nach einigen Songs den Heimweg antrat.
Samstag
Am zweiten Tag begleitete mich Tinu auf der Reise ins Berner Oberland und wir waren uns anhand des Programmes schnell einig, dass Grave Digger unser persönliches Highlight werden würde. Der Saal füllte sich schon während der ersten Band rasch, so dass einem stimmungsvollen Abend nichts mehr im Weg stand.
Royal
Desolation
Es war nach dem Metal Storm Over Luzern meine zweite Begegnung mit den Jungs und auch diesmal blieb die Begeisterung meinerseits auf einem tiefen Niveau, was allerdings nicht an der Band selber lag, sondern meiner Abneigung gegenüber allem, was den Begriff Core im Namen trägt. Wie auch schon am Vorabend war die kaum existente Frontbeleuchtung ärgerlich, weil man im Saal kaum ein Gesicht erkennen konnte. Doch eines lässt sich mit Bestimmtheit sagen: Royal Desolation liessen sich nicht beirren und waren mit vollem Enthusiasmus auf der Bühne, was das Publikum mit fortlaufender Dauer immer mehr goutierte. Ob es bei einem 45 Minuten allerdings ein Drumsolo braucht, darüber darf sicher gestritten werden…
Pertness
Ja ja, musikalisch trafen Pertness natürlich viel
mehr meinen Geschmack. Wer meinen Bericht vom Drachetöter Festival in
Burgdorf gelesen hat, dürfte sich noch erinnern, dass ich ein neuen Album der
Oberländer begrüssen würde und tatsächlich erzählte Sänger Tom, dass man an
einem neuen Werk bastelt. Es wurden sogar zwei neue Songs gespielt, welche sich
wunderbar in die Setlist einfügten. Ansonsten lieferten Pertness fast schon wie
gewohnt ab und liessen sich dementsprechend zurecht abfeiern. Ich weiss ich
wiederhole mich, aber auch hier war die schwache Beleuchtung, diesmal noch in
Verbindung mit viel Nebel das einzige leichte Ärgernis.
Grave
Digger
Da der Umbau des Drumkits etwas mehr Zeit in
Anspruch nahm, verzögerte sich der Auftritt des Headliners leicht. Doch als
Chris Boltendahl und seine drei Mitstreiter die Bretter betraten, gab es kein
Halten mehr. Mit «Twilight Of The Gods» startete man fulminant in den Set und
die Stimmung kochte über, so dass die Temperaturen fast schon Sauna Ausmasse
annahmen. Mein prominenter Begleiter wurde von Bassist Jens Becker gleich mal
persönlich begrüsst und auch Chris schmunzelte als er Tinu im Publikum
erblickte. Ehre, wem Ehre gebührt.
Die Spielfreude war Grave Digger ins Gesicht
geschrieben und so schaukelte sich die ganze Sache immer mehr auf, so dass Tinu
schon nach einer Viertelstunde meinte, er müsse wohl seine Top 10 Liste der
besten Konzerte schon wieder überarbeiten. Grave Digger lieferten aber beileibe
kein perfektes Bild ab, so herrschte zwischen Chris und Drummer Uneinigkeit ob
der Schluss von «Circle Of Witches» wirklich so gewollt war und Gitarrist
Tobias verhunzte den Beginn zu «The Keeper Of The Holy Grail». Schlimm? Nein,
denn die Band wirkte dadurch noch authentischer und die Blicke von Chris zu
seinen Mitstreitern waren fast schon ein humoristisches Highlight des Abends.
Ach ja, dass man mit der bestehenden Lichtanlage durchaus arbeiten konnte,
bewies der eigene Lichtmann von Grave Digger, so dass es keine zwei Meinungen
gab. Der Headliner war der klare Sieger des ganzen Metal Marmots. Ganz starker
Auftritt!
Setlist: «Twilight Of The Gods» - «The Grave Dancer» - «Kingdom Of Skulls» - «Under My Flag» - «Valhalla» - «The Keeper Of The Holy Grail» - «The Dark Of The Sun» - «The Curse Of Jacques» - «Shadows Of A Moonless Night» - «The Round Table (Forever)» - «Excalibur» - «The Devils Serenade» - «Back To The Roots» - «Rebellion (The Clans Are Marching» - «Circle Of Witches» - «Heavy Metal Breakdown»
Declass
Während mein Begleiter mit Grave Digger backstage
ein Schwätzchen hielt, machten sich Declass auf, den Rest der Anwesenden mit
einer messerscharfen Portion Hardcore zu beglücken. Mangelnden Bewegungsdrang
kann man den Bernern garantiert nicht vorwerfen und die Fans dieser Spielart
liessen sich folgerichtig zu einem anhaltenden Moshpit motivieren. In Sachen
Fotos war allerdings Ende Gelände, denn die andauernden Stroboskop Effekte
machten Schnappschüsse zu einem Ding der Unmöglichkeit. Schade, denn die
Energie der Band hätte ich gerne eingefangen, auch wenn die Musik mich dazu
veranlasste nach ein paar Songs den Heimweg anzutreten. Meine persönlichen
Präferenzen sollen aber keine Aussagekraft auf den Gig der Berner haben, denn
die haben den nimmermüden Besuchern ordentlich eingeheizt.
Soul Of Steel


























































































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