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Warning (FRA) - Warning I



Release Info: 1981 - Polydor - Full Length
Band Info: Frankreich - 1980 - Heavy Metal
Bewertung: 8


Songs:

1. Going To USA
2. Cine Regard
3. Le Casse
4. Sous Le Soleil De Mescaline
5. New Look
6. Tel Que Tu L'Imaginais
7. Satan Relaps
8. Alice In Younderland

In den Annalen des Heavy Metal gilt Paris' Warning als einer der ersten Vertreter der damals noch jungen französischen Szene, die weltweit für Furore sorgte. Doch wie so oft bei einem ersten Versuch, verfehlte ihr Debütalbum den Status eines wirklich metallischen Werks knapp. Um fair zu sein: Um 1981 war es üblich, dass sich Bands von älteren Hard-Rock-Klassikern inspirieren ließen, die bereits als überholt galten, als Thrash Metal 1980 seinen Siegeszug antrat. In vielerlei Hinsicht rockt das selbstbetitelte Debütalbum der Band deutlich härter als so mancher Vertreter der New Wave of British Heavy Metal und die frühen Vertreter des Sunset Strip. Es sollte keinesfalls als mittelmäßiger Fehlschlag einer Band abgetan werden, die später zu den wichtigsten Wegbereitern der Heavy-Metal-Explosion in Westeuropa der 80er-Jahre zählen sollte.

Für alle, die – wie der Autor dieser Rezension – dieses Quintett wilder Rocker erst mit ihrem zweiten Album entdeckt haben, unterscheidet sich dieses erste Kapitel vom zweiten vor allem nuanciert, weniger in der Ausführung. Man kann es sich als ein ausgelassenes Rockalbum vorstellen, das eher an frühe 80er-Jahre-Def Leppard und AC/DC erinnert als an Judas Priest oder Accept. Sänger Raphael Garridos Gesang ist im Vergleich zu den scharfen Schreien, die ein Jahr später folgen sollten, etwas klarer und erinnert eher an Robert Plant, doch die Attitüde ist definitiv vorhanden. Auch die Riffs von Didier Bernoussi und die mitreißenden Soli von Christophe Aubert strotzen vor Energie, doch der insgesamt sanftere und bluesigere Charakter lässt die Band eher in die Gefilde von Thin Lizzy und UFO der 70er-Jahre tendieren als in den bissigen Sound von Stained Class , der später folgen sollte.

Genregrenzen hin oder her, die Songs auf diesem Album sind für Hardrock-Verhältnisse im Allgemeinen solide. Die größte Schwäche ist jedoch das recht flache und vorhersehbare Tempo und der eintönige Fluss des gesamten Albums. Fröhliche Rocknummern wie der eröffnende Midtempo-Kracher „Going To USA“ und sein etwas beschwingterer Nachfolger „Cine Regard“ orientieren sich stark am klassischen Rock, abgesehen von den gelegentlichen, von Thin Lizzy inspirierten Gitarrenharmonien. Die Albumversion des schnellen Songs „Le Casse“ ist hingegen nicht viel schneller als ein typischer Kiss-Song (sie klingt zeitweise sogar wie eine direkte Hommage an „Detroit Rock City“). Überraschenderweise ist die Ballade „Tel Que Tu I'imaginais“ das interessanteste Stück dieser achtteiligen musikalischen Novelle. Sie erzeugt eine schöne, eindringliche Atmosphäre, lässt Garridos Stimme voll zur Geltung kommen und könnte als eine etwas Thin-Lizzy-artige Neuinterpretation von UFOs „Love To Love“ betrachtet werden.

Wer den härteren Arena-Rock der 70er mit gelegentlichen Anklängen an den LA-Sleaze-Stil à la Mötley Crüe mag, wird an diesem vergessenen Stück Musikgeschichte der frühen 80er Gefilde Gefallen finden. Verglichen mit späteren Veröffentlichungen wirkt es jedoch etwas zahm. Es gleicht eher einem Wolf, der hungrig auf der Jagd ist, aber seine Beute noch nicht ausgemacht hat. Manchmal könnte man es aufgrund des im Vergleich zu den 70er-Jahre-Einflüssen deutlich druckvolleren Gitarrensounds fast als Metal-nah bezeichnen, aber es ist kein Heavy-Metal-Album. Wer etwas in Richtung Judas Priest der späten 70er erwartet, wird enttäuscht sein. Für einen ersten Versuch ist es nicht schlecht, vor allem wenn man bedenkt, dass es in Frankreich damals kaum eine nennenswerte Szene gab. Doch ihr nächstes Album sollte deutlich besser werden. (METAL ARCHIVES)



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