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X-Caliber - Warriors Of The Night



Release Info: 1986 Full Length
Band Info: USA - 1984 - Heavy Metal
Bewertung: 6


Songs:

1. Runaway
2. Warriors Of The Night
3. The Sword
4. Tell Me Why
5. Rock's Alive
6. Don't Say Goodbye
7. Told You Not To Run
8. Someday

Wenn man so sehr in seine Genre-Vorlieben vertieft ist, dass man scheinbar jede Band mag, die es gibt. Können alle Bands eines Subgenres, wie zum Beispiel NWOBHM, US Power oder deutscher Black/Thrash, tatsächlich „gut“ sein? Wohl kaum, aber wenn man Fans bestimmter Szenen trifft und sich mit ihnen unterhält, kann man leicht den Eindruck gewinnen, dass genau das die gängige Meinung ist. Zugegeben, es gibt weitaus mehr Bands in bestimmten Szenen, die ich mag, als solche, die ich nicht mag, aber manchmal fällt es mir schwer, Bands zu finden, die ich wirklich nicht ausstehen kann. Da wären zum Beispiel X-Caliber: Traditionelle Metaller aus Pennsylvania; diese Band ist definitiv ein Beispiel für eine US-Metal-Band, über die ich nicht viel Gutes zu sagen habe. Ihr Album von 1984 ist ein schwaches, jämmerliches Werk mit wenigen positiven Aspekten, was im Vergleich dazu einen guten Kontrast dazu bildet, warum wir *gute* Musik aus diesem Genre mögen.

X-Caliber lässt sich treffend als „durchschnittliche Trad-Musik im Hintergrund“ beschreiben – völlig belanglos und ohne jegliche Begeisterung oder Alleinstellungsmerkmale. Schon der Opener „Runaway“ raubt einem mit seinem lustlosen, seelenlosen Intro-Riff jegliche Energie. Ich meine, bei Bands wie Shok Paris, Cities oder Alias ​​könnte dieses kurze Intro durchaus zu etwas Großartigem führen – und ich weiß, welchen Songtyp sie textlich imitieren wollen. Doch dieser Versuch scheitert kläglich daran, Emotionen oder Leidenschaft zu wecken. Great White und ähnliche Bands leisten da deutlich mehr. „Don’t Say Goodbye“ versucht sich am gleichen Thema der gefühlvollen Trad-/Glam-Musik, enttäuscht aber. Ich schätze das Thema, so klischeehaft es auch sein mag, doch der Song wirkt so belanglos und vermisst die emotionale, mitreißende Qualität, die Bands wie Glory, Agentz, Great White oder Journey so auszeichnet. Es ist einfach nur ein lustloser, langweiliger Song mit zweitklassigen Texten und einem lächerlich klischeehaften Titel. „Tell Me Why“ scheitert auf ähnliche Weise. Wieder versucht man sich an emotionalen, beziehungsbezogenen Themen, aber es wirkt völlig unausgereift. Diese Jungs begreifen nicht, dass der Erfolg dieser Songs bei anderen Bands nicht allein im Thema liegt: Man braucht eingängige Melodien und durchdachtes Songwriting, das Leidenschaft und echtes Engagement für die Emotionen vermittelt. Das hier ist einfach nur fade, völlig uninteressante Musik – aufgrund ihrer repetitiven und nervigen Art ein absolutes No-Go.

Die einzigen beiden Songs, bei denen die Band dem tristen Trübsinn etwas entkommt, sind „Rock’s Alive“ und „Warriors of the Night“. Ersterer ist einer der wenigen Momente, in denen die Band das Tempo anzieht, und ich bin bereit, den klischeehaften Titel zu verzeihen, da viele fantastische Heavy-Metal- und AOR-Bands aus einem so offensichtlichen Titel einen anständigen oder sogar fantastischen Song herausholen. Die Texte sind kaum originell, aber der Refrain ist in seiner unscheinbaren Einfachheit fast schon eingängig. In „Warriors“ versucht die Band ausnahmsweise mal, einige Metal-Themen zu erkunden, mit dem Versuch eines epischen, längeren Songs, der eine Geschichte über Schwertkämpfer und ähnliches erzählt. Es ist weit entfernt von den mitreißenden, epischen Krachern, wie man sie beispielsweise von Cirith Ungol oder Manilla Road oder unzähligen anderen, besseren Bands kennt. Und obwohl ich Savatage's gleichnamigen Song jederzeit vorziehen würde, hat dieser Track tatsächlich ein richtig starkes Gitarrensolo, und der Refrain ist, obwohl er nicht genreprägend ist, fast schon gut. Ein Highlight des Albums. Angesichts der eher schwachen Gitarrenarbeit auf einem Großteil des Albums ist es überraschend, den Gitarristen hier überhaupt spielen zu hören. Obwohl der Song an sich ordentlich ist, wirkt er im Vergleich zu so vielen anderen US-Metal-Bands amateurhaft und unausgereift. Er sticht einfach in keiner Weise hervor und wirkt etwas unbeholfen. Beispielsweise der Sample-Teil im Zwischenspiel – einfach nicht ganz stimmig.

Alles in allem ist dies ein völlig vergessenswertes Album, das sich nicht einmal für zwei ordentliche Songs lohnt und von unzähligen anderen Bands besser umgesetzt worden wäre. Das Gesamtbild ist so unglaublich lustlos, langweilig und stellenweise sogar ermüdend. Viele Bands versuchen, Emotionen zu wecken, wie auch viele AOR-, Trad- und Glam-Bands, aber es gelingt ihnen einfach nicht, etwas Leidenschaftliches zu schaffen. Dadurch weiß man all die großartigen Werke dieser Richtung, geschrieben von Bands wie Journey, Great White, Alien und Boulevard, umso mehr zu schätzen. Der Gesang ist gar nicht mal schlecht – man muss ja nicht Midnight oder Cyriis sein, aber meine Güte – ein bisschen mehr Begeisterung und Charakter wären schon schön! Die Gitarren kommen auf dem Album nur etwa zweimal zum Vorschein, sind aber ansonsten einfach nur simpel und langweilig. Diese Band gehört zu den vergessenswerten Nebenbands, die einen starken Kontrast zu den guten US-Trad-Bands der damaligen Zeit bilden, wie Malice, Damien, WASP, Lizzy Borden und Ded Engine. Sie ist eine der wenigen Bands aus einem Genre, für das ich mich bekanntermaßen starkmache, die sowohl Gelegenheits- als auch eingefleischten Fans (hoffentlich) völlig unsympathisch ist. Dieses Album ist absolut überflüssig und eines der leidenschaftslosesten und am schlechtesten geschriebenen Alben, die ich seit Langem gehört habe. Nicht empfehlenswert. (METAL ARCHIVES)



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