Die Band WILDNESS war ursprünglich als Studio-Projekt vom im schwedischen Stockholm lebenden Schlagzeuger und Songwriter Erik Modin gedacht, entwickelte sich 2014 mit Hilfe von Adam Holmström (Gitarre) und Pontus Sköld (Gitarre) sowie Gabriel Lindmark (Vocals) zu einer echten Band. 2016 ersetzte Bassist Marcus Sjösund einige Session-Musiker, die vorher live aushalfen. Das Debütalbum kam 2017, 2018 einige Shows unter anderem mit DOKKEN, H.E.A.T. und PRETTY MAIDS. Genannte Bands sind auch unverkennbar ein großer Einfluss für die noch recht junge Band. Hinzu kommen ähnlich geartete Bands wie TALISMAN, DEF LEPPARD oder EUROPE. Das war auf dem Debüt mit dem ersten Sänger so und ist noch vielmehr der Fall mit dem neuen Mann am Mikro Erik Forsberg (ehemals BLAZON STONE). Der Mann hat ein sehr klares Organ, eine 1A Technik und bringt, wie es sich für derartige Musik gehört, viel Schmacht und Schmalz in den Gesang. Hinzukommt ein erstklassiger Sound, gekonnt ausbalanciert und kristallklar wie die Seen in Schweden. Die Musiker beherrschen auch ihr Instrument, lassen das aber nicht unnötig raushängen, sondern nehmen sich zugunsten der Songs zurück, wenn es sein muss. Insgesamt ist alles auf einem sehr hohen Niveau, da gibt’s nicht wirklich was zu meckern. Allein beim Songwriting müssen die Jungs noch zulegen. Denn das ist zwar ganz nett, aber für Genrekenner (und wenn man ehrlich ist: wer wird sich solch eine Band sonst anhören?) klingt das zwar gefällig, aber nicht packend genug. Vom 80er-mäßigen Intro über den fröhlich hoppelnden Up-Tempo-Song „Die Young“ oder das chorus-lastige und sehr lässige „Cold Words“ bis zur soliden Ballade „Falling Into Pieces“: Alles okay und nicht schlecht. Aber so wirklich packen tut es einen nicht. Das folgende „Burning It Down“ hat da schon etwas mehr Biss und erinnert an amerikanischen Stadion-Rock der späten 80er und frühern 90er.
Leider kommen dann zwei Durchschnittssongs zum Vergessen („My Hideaway“ und „Denial“), bevor WILDNESS endlich zeigen, dass sie Songs mit echten Hooks hinzaubern können. Denn „Borderline“ schafft es, diese eigene Magie von Melodic-Hardrock-Perlen zu versprühen und den Finger dazu zu bewegen, die Repeat-Button immer wieder zu drücken. Großartiger Refrain, schöne Hinführung, tolles, unaufgeregtes Solo – so muss das sein! Stellt sich die Frage, warum der Song als vorletzter auf dem Album gelistet wurde und nicht weiter vorn. Das Fragezeichen wird noch größer, wenn man sich den Titeltrack „The Ultimate Demise“ anhört, der den Abschluss des Albums bildet. Dieser Song ist ganz große AOR-Kunst! Zugegeben, sehr plüschig dieses Klavier-Stück, aber wunderschön und zum Dahinschmelzen. Hach, bei solchen Songs kann die Welt doch gar nicht so gemein und schrecklich sein wie es die Nachrichten in Funk und Fernsehen immer berichten. Wer einen Hut hat und irgendwas mit dem Musikstil der oben genannten Bands anfangen kann, wird ihn respektvoll ziehen im Angesicht dieses Liedes.
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