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Roadwolf - Unchain The Wolf



Release Info: 2020 - Metalizer - Full Length
Band Info: Österreich - 2013 - Heavy Metal
Bewertung: 8,5


Songs:

1. All Hell Is Breaking Loose
2. Unchain The Wolf
3. M.I.A. (Missing In Action)
4. Roadwolf
5. Straight Out Of Hell
6. Curse Of The Gypsy
7. Turn It Loose
8. Wheels Of Fire
9. Never Surrender
10. Condemned To Rock

Die Messlatte lag für die Band ja schon alleine deswegen recht hoch, weil ROADWOLF als ausgewiesene Live-Band gelten, wo es schon mal vorkommt, dass Rock-Kapellen, die nach dem Quartett auf die Bühne müssen, in großer Manier abkacken. Da darf man auf Schallplatte dann natürlich auch nicht kleckern, und das war den Vieren von Beginn weg klar. Die fast zwei Jahre Wartezeit auf „Unchain The Wolf“ haben sich schon alleine deswegen gelohnt, und das Wiener Neustädter Viergestirn kann dieses beschissene Jahr mit den zehn Krachern der Platte zwar nicht mehr vollständig retten, aber ihm einen lautstarken, polternden und epischen Abschluss verpassen, inklusive grossem Stinkefinger.

Die Einflüsse liegen hier klar auf der Hand, und ROADWOLF haben auch nie ein Hehl daraus gemacht, dass altgediente Acts wie SAXON, TWISTED SISTER oder W.A.S.P. mitunter für ihre Mucke Pate gestanden haben. Anstatt nun das Rad neu zu erfinden, hat man umfangreich an den Songs gefeilt, ihnen trotz Achtziger-Nostalgie eine scharfe Kante verpasst, ohne aufgesetzt zu klingen und immer wieder die eine oder andere kleine Überraschung eingebaut. Die Konkurrenz im Genre ist mittlerweile riesig, und vor allem blutjunge Puristen-Combos schießen wie die Pilze aus dem Boden. Da wird es schon ziemlich schwer, außerordentliches Liedgut zu erschaffen. Welch ein Glücksfall, wenn dann – wie bei ROADWOLF – Songwriting-Talent mit entsprechender Virtuosität an Instrument und Stimme kollidiert!

Schon beim flotten Einsteiger „All Hell Is Breaking  Loose“ ist alles, was man aus dieser Richtung in den letzten Jahren gehört hat vergessen: Diese Burschen wissen, was sie tun und sie tun es, sie tun es hart, und sie tun es mit Hingabe, Herzblut, Schweiß und Tränen. Apropos Tränen: Der Verfasser dieser Zeilen vergoss nämlich die eine oder andere davon - vor Rührung, Freude, oder weil bei einem Übersong wie „M.I.A. (Missing In Action)“ mit seinem überraschenden Akustik-Einschub in einer düsteren Zeit wie der jetzigen emotional einfach alle Schleusen aufgehen. Der Titelsong (zu dem es HIER auch ein geiles Kurzfilmchen gibt) bringt einem mit zwanglosen SAXON-Reminiszenzen (die auch sonst immer wieder aufblitzen) und kurzem Blues-Teil zum Schunkeln, während der Stampfer „Straight Out Of Hell“ alte IRON MAIDEN zitiert und es auf fast sieben Minuten bringt, und auch in „Curse Of The Gypsy“ regieren vertraute, zweistimmige, grandiose Leads die an die eisernen Jungfrauen erinnern.

Natürlich muss ich an dieser Stelle neben der großartigen Gesangsleistung von Franz „Franky“ Bauer die gar gottgleiche Gitarrenarbeit von Valentin „Vali“ Strasser hervorheben – ohne natürlich die Rhytmusfraktion abzuwerten, ohne deren solides Fundament hier erst mal gar nix geht. Und ich denke, ROADWOLF funktioniert wahrscheinlich nur in diesem Line-Up, aber das zu 110 Prozent. Das kurzweilige „Turn It Loose“ schwingt fein im Uptempo und macht einfach Spass, „Wheels Of Fire“ konnte bereits die Live-Taufe bestehen und ist schon fast ein Band-Klassiker, ebenso „Never Surrender“ mit seinem Faust-in-die-Höhe-und-Mitsing-Refrain. Man kann vielleicht einwerfen, die Texte wären – wie die Musik – zu klischeehaft, aber was solls? Hier weiss man, wie Entertainment geht, und bei gefühlten drölfzig Zillioden Metal-Scheiben, wo einem Füsse und Gesicht einschlafen, ist „Unchain The Wolf“ einfach allerbeste, unkomplizierte Unterhaltung zum Abschädeln.

Die abgedroschene Floskel „Just Killers, No Fillers“ ist deswegen hier ebenso angebracht wie die Höchstnote, und das aus einem einfachen Grund: ROADWOLF klingen einfach wie eine Band, die Musik nicht aus Selbstzweck macht, sondern weil man selber komplett und ultimativ auf den geilen Scheiss steht. Hier sind vier Rock-Freaks am Werk und liefern uns nicht nur eines der besten Alben des Jahres ab sondern auch eine der besten lupenreinen Heavy Metal-Scheibletten der letzten paar Jahre. Das Teil will einfach nimmer aufhören, am Plattenteller zu rotieren, und das ist gut so. Vielleicht sind wir halt einfach „Condemned To Tock“? Es soll so sein! (STORMBRINGER 5 / 5)



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