1. Can't Get Enough
2. Good Morning
3. E
4. Last Open Road
5. Coming Off The Ropes
6. Evil No.2
7. Keep On Dancing
8. Marvin
9. Firefly
10. I'm In My Car
11. New Times Square
12. The Way You Look Tonight
Nach dem exzellenten - Blue Café - auf dem Chris Rea vor allem seine kommerziellen Fans mit zwölf großartigen Songs mehr als verwöhnte, dreht er seine musikalische Richtung abermals um 180 Grad und präsentiert uns ein Jahr später auf - Road To Hell: Part 2 - sein mit Abstand unkommerziellstes Album in seiner bisherigen Karriere. Road To Hell - hieß sein bisher erfolgreichstes Album, das 1989 erschien, und das sich aufgrund des großartigen - musikalisch aber durchaus mit den - Dire-Straits-verwandten - Titeltrack, sofort ganz oben in den Hitparaden platzierte. Fast auf den Tag genau zehn Jahre danach veröffentlicht Chris Rea die Fortsetzung des thematischen Untergangs der Menschheit, und so wie viele Fans, erwartete auch ich beim Kauf dieser CD ein Album, das direkt in die Fußstapfen des großen Vorgängers tritt, oder zumindest in dessen musikalische Richtung geht. Weit gefehlt, möchte ich hier mal sagen, denn alle Fans, die Chris Rea aufgrund seiner großen Hits wie - On The Beach, I Can Hear Your Heartbeat, Let's Dance, Josephiene etc. - lieben, oder Fans, die primär nur auf leichte und radiotaugliche Mitsinglieder stehen, werden mit diesem Album nicht sehr viel anfangen können, um nicht zu sagen, sie werden vielleicht sogar sehr enttäuscht sein, denn Chris Rea bietet auf - Road To Hell: Part 2 - weder eine Kopie seines Raod-To-Hell-Albums von 1989 - was ich persönlich sehr gut finde - noch irgendwelche gewohnte Songs zum Träumen am Strand, sondern er serviert seinen Hörern ein Album, das ich persönlich in die Sparte Alternativ-Rock oder Independent eingruppieren würde. So war ich sichtlich überrascht als nach dem langsamen Gitarrenintro, das durchaus an seinen Vorgänger erinnert, die ersten verstörenden Klänge, Geräusche und Töne dieses Albums, aus den Boxen meiner kleinen aber effektiven Autoanlage erklangen, und ich stieß ein verblüffendes "Hoppla, was ist das denn?" aus. Chris Rea präsentiert die Straße zur Hölle dieses Mal mit sehr zeitgemäßen und düsteren Sounds, sowie modernen und groovigen Break-Beats, und verpasst dadurch der emotionalen und Werte zerfallenden Gesellschaft mit diesen harten Klängen einen direkten Schlag ins Gesicht. "What's going On?", fragt er gleich darauf in seinem Eröffnungssong - I Can't Get Through - Ja, was ist hier auf der Welt eigentlich los? - Das ist in der Tat eine berechtigte Frage, in einer Zeit, wo viele nur noch "cyberabhängig" sind, und ihr ganzes kostbares Leben vor einem Bildschirm verplempern und sich auf Knopfdruck alles Erdenkliche - auch jeden "Scheiß" - ins Wohnzimmer oder ins Kinderzimmer holen. Mit dem zweiten Lied - Good Morning - das ebenfalls mit düsteren Industrialbeats daher kommt, und der Gesellschaft in einfachen aber ziemlich deutlichen Worten sagt, dass sie menschlich eigentlich schläft, geht seine berechtigte und scharfe Kritik weiter. Auch auf dem langsamen und sehr nachdenklichen dritten Lied klagt Chris Rea diesen Zerfall sehr stark an, indem er für die Dinge wie - den Komfort, die Liebe, die guten Zeiten, die Welt, die Gründe, das urbane Grau und für die warmen Momente im Leben - den Buchstaben "E" als Metapher verwendet, und in diesem Zusammenhang die Frage stellt: "Tell me, what's so wrong with E?" The Last Open Road - kommt dann wieder unglaublich rockig und groovig daher, und Chris Rea stellt in diesem Lied unserer Ellenbogengesellschaft und Vetternwirtschaft die Frage, wie schnell er hier auf dieser Welt rennen kann, und wie weit er gehen darf. Mit - Comming Off The Ropes und Evil No. 2 - folgen dann zwei Titel mit denen der kommerzielle Hörer mit Sicherheit nicht viel anfangen kann, denn diese Titel glänzen sowohl mit schrägem Freestylejazz, groovigen motownähnlichen Sounds und sehr gewöhnungsbedürftigem Sprachgesang. Nach dieser musikalisch "höllischen" Herausforderung bietet Chris Rea seinen Hörern mit - Keep On Dancing - eine gute Mischung aus ungewohnt erzählerischem Sprachgesang und südamerikanischen Rhythmen gewürzt mit ein bisschen Cha-Cha-Cha und Mambo, bevor mit - Marvin - für den Radiohörer der vielleicht "beste" und eingängigste Song des Albums folgt. Die letzten Titel - Firefly, I'm In My Car, New Times Square und The Way You Look Tonight - sind dann allerdings wieder vier völlig überraschende Titel, die man von vielen Musikern, aber nicht von Chris Rea erwartet hätte. Bei - New Times Square - konfrontiert er seine Hörer sogar mit absolut genialer Dancefloormusik. Fazit: Road To Hell: Part 2 ist ein völlig aus der Reihe tanzendes Album, mit dem der kommerzielle Hörer wahrscheinlich nichts anfangen kann, aber es ist ein absolutes musikalisches Alternativerlebnis für Leute wie mich, die Musik nicht nur hören, sondern sich intensiv mit ihr beschäftigen. Die Welt ist düster, und - Road To Hell: Part 2 - bringt das vom Sound her noch viel deutlicher rüber als der kommerziellere erste Teil. (AMAZON)
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