Bewertung: 7,5
1. Nordic Fury (Lords Of The Seas Part 1)
In Frankreich sind einsame Wölfe offenbar noch immer keine seltene Spezies, geschweige denn ausgestorben. Während sich in unseren Gefilden die Zahl (erwähnenswerter) Ein-Mann-Bands absolut im Rahmen hält, finden sich im französischen Schwarzheimer-Untergrund, zumindest gefühlt, noch etliche Einzelgänger mehr, die gleichsam auch noch für hörbare Outputs sorgen. Hauptfigur ist an dieser Stelle Julien, der als alleiniger Richter auch bei DRACHENFELS die Zügel in der Hand hält und sich somit offenbar mit Selbstorganisation auskennt. “Lords Of The Seas“ präsentiert auch von PAGAN BLOOD bereits das Zweitwerk und lässt sich mit Abstrichen durchweg gut hören. Wer nun an dieser Stelle modrig schwarze Düsternis mit kaum identifizierbar surrenden Gitarren und Kellerlochatmosphäre erwartet, der ist bei PAGAN BLOOD gehörig schief gewickelt. “Lords Of The Seas“ ist durchaus gut produziert, wenn auch phasenweise gar schon ein wenig zu glatt – gerade was die Drums angeht, die eher nach Computer denn nach Mensch klingen. Die Riffs stehen dabei eher vor einem Pagan-Hintergrund, strotzen nicht vor klirrender Kälte, sondern basteln eher ein Bild aus endlosen Meereszügen ewiger Gleichförmigkeit, bestechend durch Nuancen. Genau letzteres versucht der gute Mann aus Grenoble allerdings nahezu dauerhaft umzusetzen. Schließlich klingt das Album über weite Strecken weitgehend gleichförmig, unterscheidet sich nur geringfügig in Stimmung und Ausprägung sowie hinsichtlich der Kompositionen. Ohnehin sind auch die hallenden Vocalparts von Julien insgesamt relativ knapp bemessen, woraufhin sich der Franzose viel stärker auf weitreichende Instrumentalspielereien fokussiert. Viele Passagen werden dabei nicht nur ausführlich runtergespielt, sondern regelrecht zelebriert. Auch das Tempo auf “Lords Of The Seas“ bleibt großteilig monoton. Hauptsächlich im Midtempo gehalten, scheint die See zum Aufnahmezeitpunkt einen reichlich windstillen Tag erwischt zu haben. Dennoch macht das nicht allzu viel. Um sich einmal in die Tiefen dieser Kompositionen fallen zu lassen, liefern PAGAN BLOOD ausreichend Anreize. Für mehr aber auch nicht. (METAL.DE 6 / 10)
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