Bewertung: 8
1. Choke Hold
Wenn sich Magnus Karlsson (Primal Fear, Anette Olzon, ex-Allen – Lande), Ronnie Romero (ex-Rainbow, ex-Michael Schenker Feast) und Mike Terrana (ex-Rage, ex-Yngwie Malmsteen, ex-Axel Rudi Pell) zusammentun, dann ist die Erwartung entsprechen hoch. Seit 2016 existiert das Projekt The Ferrymen und liefert mit Iron Will bereits den vierten Longplayer. Kopf der Band ist Magnus Karlsson, der Drummer und Sänger für die Umsetzung seiner melodischen Visionen gesucht und gefunden hat.
Anders als bei Primal Fear geht es bei The Ferryman um Melodien, die gerne mit einer Portion Kitsch, modernen Keyboardklängen und Samples geliefert werden. Der Auftakt Choke Hold macht vom ersten Ton an klar, wo Karlsson und Co. ihre musikalische Welt sehen. Keyboardtöne, seichte Gitarren und der einschmeichelnde Gesang von Romero dürften traditionelle Metaller abschrecken. Chöre und eine Schippe Symphony erklingen zu Mother Unholy. Deutete der Anfang noch auf einen kräftigen, symphonischen Metaller, ist dieser Ansatz spätestens mit dem Einstieg von Romero hinfällig. Im Refrain werden die symphonischen Elemente erneut eingesetzt, sodass ein großer Schwung Pathos mitschwimmt und das Ding wie eine Filmmusik klingt. Der Titeltrack setzt auf modernen, melodischen Hard Rock, wo Instrumente und Gesang gut zusammenpassen. Zum Stadionrock tendiert Above It All, für einen Adrenalinschub sorgt auch Adrenaline nicht. Das Ding rockt aber ordentlich und Sänger Romero fühlt sich in diesem Segment hörbar wohl.
Zwischen Rock und Metal, immer mit dem Fokus auf die Melodie, bewegen sich The Ferrymen durch Iron Will. Viele Nummern klingen ähnlich, sodass die Hörerschaft nicht weiß, ob jetzt Titel fünf oder Titel acht läuft. Eine Ballade ist ein Muss für eine melodisch rockende LP. Dreams And Destiny bleibt aber insgesamt farblos und kann keine Akzente setzen. So läuft Stück für Stück durch, ohne dass sich eine Nummer in Richtung Gehirnrinde fräst. Der Schlusspunkt You’re The Joker zieht die Aufmerksamkeit kurz auf sich. Aber wie bei vielen anderen Stücken gehen Tempo und Power mit dem einsetzenden Gesang verloren. Da hilft auch der etwas unorthodoxe Aufbau zum Refrain nicht. Trotzdem gehört You’re The Joker zu den besseren Nummern auf der neuen The Ferrymen. Iron Will von The Ferrymen ist ein typisches Release von Frontiers Music s.r.l. Die Stücke an sich sind gar nicht schlecht. Der einen oder anderen Nummer fehlt der letzte Kick, aber so nebenbei lassen sich die Sachen hören. In der gesamten Länge von mehr als 50 Minuten nutzt sich Iron Will schon während des eigentlichen Durchlaufs ab. Zu ähnlich klingen die Lieder, sodass sich viel zu wenig von der Scheibe im Gehörgang festsetzt. So wie die Tracks ins Ohr gehen, genauso schnell sind die Sachen aus dem Gedächtnis verschwunden. Die-Hard-Melodic-Metaller könnten an Iron Will ihre Freude haben, alle anderen greifen bei zum Beispiel Axel Rudi Pell zu. (TIME FOR METAL 6,5 / 10)
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