Man
kann dem Veranstalter des EmMetal Rocks wirklich nicht vorwerfen, keine Werbung
für die dritte Ausgabe gemacht zu haben. Anzeigen in grossen Magazinen und in
den sozialen Medien, dazu immer wieder an Konzerten Flyer verteilt. Mit viel
Passion hat Markus alles versucht, leider nicht mit dem erhofften Erfolg. Der
Sternensaal in Bern-Bümpliz war leider nur mässig besucht und dürfte wieder ein
dickes Minus im Geldbeutel ergeben. Dennoch wurde der Abend ein Erfolg, weil
die Bands für die Besuchenden Vollgas gaben und die Stimmung ausgelassen war.
Neu, war dieses Jahr, dass die Tribüne oben offen war und so an einem langen
Abend auch die Möglichkeit bot, sitzend die Konzerte zu geniessen. Eine gute
Sache, welche auch von einigen Besuchern sehr geschätzt wurde. Es dürfte auch
kein einziger Anwesender sein Kommen bereut haben, trotzdem steht es wohl in
den Sternen ob es noch zu einer vierten Ausgabe kommen wird, was sehr schade wäre,
denn das EmMetal Rocks bereichert die Konzertagenda ungemein.
Mind
Patrol
Die beiden Hauptbands Bullet und Vulture waren vom
Veranstalter gebucht worden, für die zwei Support Acts konnten Schweizer Bands
sich bewerben und das Publikum für ihre Favoriten voten. Die Gewinner waren
Mind Patrol und Silver Dust. Die Innerschweizer Thrasher fielen optisch auf und
erinnerten mit ihren schwarz-gelben Outfits natürlich an Stryper. Musikalisch allerdings
fahren Mind Patrol eine ganz andere Schiene. Die Band liess sich jedenfalls vom
spärlichen Publikumsaufmarsch nicht irritieren und lieferte eine echte Thrash
Kante ab. Sänger Steve brüllte den Sternensaal in seine Einzelteile und Leonie
und Christian sorgten für mächtige Riff Salven. Zwar blieb der Aufruf nach
einem Circle Pit von Steve ohne Reaktion, was aber nicht bedeutete dass die
Show keinerlei Reaktionen hervorrufen konnte. Vor allem die erste Reihe hatte
jede Menge Spass und feierten die Songs mächtig ab. Die bisherigen Alben
«Against All Predictions» und «Milking The Masses» fanden dabei beide ihren
Platz in der Setlist. Mind Patrol haben sich die Nominierung im Publikumsvoting
also mehr als verdient.
Setlist: «Liars To
Impale» - «Legality Parts From Morality» - «S.O.S.» - «Surveillance :
Approved !» - «Show Me Violence» - «Warfare» - «Doomsday» - «Till We Die»
Silver
Dust
Auch die Jurassier hatten genug Stimmen und durften als
zweite Band die Bühne des altehrwürdigen Sternen Saal betreten. Musikalisch war
man heute eher Aussenseiter, denn der theatralische Dark Rock der Truppe dürfte
vor allem bei den zahlreichen Traditionalisten nicht unbedingt Gehör gefunden
haben. Blickpunkt von Silver Dust ist sicherlich Sänger Lord Campbell, welcher
übrigens bis zu seinem 27. Lebensjahr Eishockeytorhüter bei Biel, Ajoje und
Rapperswil war, damals noch unter seinem bürgerlichen Christian Crétin. Auch
als Bassist bei Paganini konnte er sich einen Namen machen, bevor er 2013
Silver Dust gründete. Mit Stock und Zylinder und jeder Menge Bühnenerfahrung
sorgte der charismatische Sänger für einen waren Augenschmaus. Die Show war
perfekt arrangiert und er liess es sich auch nicht nehmen mitten im Publikum
für Stimmung zu sorgen. Dass die Band mit «Bette Davis Eyes» eine Cover Version
von Kim Carnes in der Setliste platziert hat, passte perfekt. Der Sound von
Silver Dust ist melancholisch angehaucht, hat seine ruhigen Momente aber auch
bombastische Elemente. Es spricht für die Band dass sie genauso gespielt hat,
als wären sie auf der grossen Bühne. Mit Auftritten am Greenfield oder
Riverside hat das Quartett nämlich schon bewiesen, dass sie auch vor grossem
Publikum problemlos bestehen können.
Setlist: "Welcome" - "Master Of Fright" - "Burlesque" - "I'll Risk It" - "Bette Davis Eyes" - "Salve Regina" - "Drum Solo" - "Shame On You" - "Echoes Of History"
Vulture
Was für eine Gegensatz zu Silver Dust. Mit jeder Menge
Nieten und Leder war jedem sofort klar, dass hier nicht Dark Rock gespielt
werden würde. Old-School Speed Metal stand auf der Speisekarte und Vulture
enttäuschten das hungrige Publikum nicht. Die Spielfreude der Deutschen war von
der ersten Minute an spür- und sichtbar und so wurde der Sternen zu einer
veritablen Festhütte. Die Twin Gitarren waren an diesem Abend ein Ohrenschmaus,
denn Vulture verstehen es perfekt, eine Verbindung zwischen Iron Maiden,
Exciter und Agent Steel zu vollbringen. Die Setliste deckte die ganze
Schaffensperiode bis hin zum ersten Demo «Victim Of The Blade» ab. Sänger
L.Steeler glänzte durch markerschütternde High Screams, während der Rest der
Band für mächtig Wumms sorgte. Unter dem Publikum befanden sich übrigens auch
Mitglieder von Bands wie Emerald, Sin Starlett oder Distant Past. Sie alle
wurden Zeugen eines ordentlichen Arschtrittes der besten Speed Metal Band
Deutschlands. Als Sahnehäubchen gab es mit der Exodus Cover Version von «A
Lesson In Violence» noch eine richtige Thrash Abreibung.
Setlist: «Victim Of The Blade» - «Unhallowed &
Forgotten» - «Clashing Iron» - «Realm Of The Impaler» - «D.T.D.» - «Where
There's A Whip (There Is A Way)» - «Star-Crossed City» - «Adrian's Cradle» - «Oathbreaker»
- «Electric Ecstasy» - «Vulture» - «A Lesson In Violence»
Bullet
Seit über zwei Jahrzenten begeistern die Schweden mit
ihrer Mischung aus Metal und Hardrock, liefern ein klasse Album nach dem
anderen ab und es ist wahrlich fragwürdig, wieso die Band nicht mehr Fans
anlocken kann. Denn das Bullet der würdige Headliner war, steht ausser Frage,
auch wenn die Vorlage von Vulture schon sehr hoch war. Aber Bullet setzten dem
Treiben die Krone auf. Auch wenn die letzte Scheibe «Dust To Gold» schon sieben
Jahre auf dem Buckel hat und die Fans schon lange auf neues Material warten,
konnten Bullet aus einer reichhaltigen Palette an Songs zurückgreifen. Jedenfalls
gab es an der Setliste überhaupt nichts auszusetzen, schon nur der Zugabenblock
war absolut göttlich. Die Schweden haben sich über die Jahre den Ruf erspielt,
eine schweisstreibende und energetische Show zu liefern, egal ob vor kleinem
Publikum oder auf grossen Festivals. Dem lässt sich im Grunde nicht viel
hinzufügen, denn genau das bekamen die Fans auch an diesem Abend geboten. Man
merkt der Band einfach an, dass sie authentisch sind und lieber auf der Bühne
als im Studio stehen. So lässt sich abschliessend nur konstatieren, dass der
heutige Abend eigentlich eine volle Hütte mehr als verdient hätte. Sämtliche Bands
haben sich den Arsch aufgerissen und so für einen denkwürdigen Abend gesorgt.
Setlist: «Speed And Attack» - «Ain’t Enough» - «Rogue
Soldier» - «Riding High» - «Turn It Up Loud» - «Rolling Home» - «Storm Of The
Blades» - «Dusk Til Dawn» - «Kickstarter» - «Heading For The Top» - «Rambling
Man» - «Stay Wild» - «Highway Pirates» - «Fuel The Fire» - «Highway Love» -
«Bite The Bullet»
Mind Patrol
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